Als James Cook Ende des 18.Jahrhunderts erstmalig seinen Fuß auf australische Erde setzte, staunte er nicht schlecht. Die Tierwelt, die Pflanzen und auch die Ureinwohner (Aborigines) hatte er zuvor noch nie gesehen. Mannshohe Pelztiere, aus deren Bauchbeutel Junge schauten oder stinkende Bären, die, ebenfalls mit Bauchbeuteln versehen, an den Bäumen auf und ab kletterten – es gab viel zu entdecken und zu erforschen auf der „Terra Australis“, der „südlichen Erde“. Auch, wenn Cook nicht der erste Europäer war, der diese seltsame Flora und Fauna sah – auf die meisten übt Australiens einzigartige Tier- und Pflanzenwelt bis heute größte Faszination aus.
Abermillionen Jahre zuvor
Die Geschichte der australischen Besonderheiten beginnt weit vor der menschlichen Zeit. 100 Millionen Jahre vor Cook begannen die Kräfte des Erdinneren, den südlichen Teil des Superkontintents Pangäa auseinanderzubrechen und seine einzelnen Platten über die südliche Erdhalbkugel zu verteilen. Die bis dahin auf dem einzigen Kontinent der Erde lebenden Tiere und Pflanzen verteilten sich mit den Kontinentalplatten und entwickelten sich unabhängig zu ihrer Einzigartigkeit. So hat jeder Kontinent seine ganz spezifische Pflanzen- und Tierwelt. Australien, als südlichster Kontinent, bildet dennoch eine große Ausnahme.
Australien – die Abgeschiedenheit macht´s
Wie und wann die ersten Menschen, also die Vorfahren der heutigen Ureinwohner (Aborigines), in Australien an Land gingen, ist umstritten. Die These, dass die Bevölkerung des Kontinents vor circa 100.000 Jahren über damals noch bestehende Landbrücken begann, sind jedoch am wahrscheinlichsten. Damit zählt Australien zu den Flecken Erde, die am längsten ohne den Einfluss des Menschen auskamen und so die besondere Artenvielfalt ausprägen konnten. Die meisten Tiere und Pflanzen sind einzigartig und es gibt sie nur hier. Die bekannteste Besonderheit der Evolution bilden bekannterweise die Beuteltiere, zu denen Kängurus und Koalas zählen. Sie zeichnen sich durch eine ausgeprägte Bauchfalte, dem Beutel aus, in dem sie ihren Nachwuchs einige Wochen hegen und pflegen.
Eierlegende Wollmilchsau?
Der Traum europäischer Bauern scheint in Australien, zumindest im Ansatz, wahr geworden zu sein, denn hier lebt das urtümliche Schnabeltier. Es handelt sich bei ihm um eine der fünf noch lebenden Säugetierarten, die ihren Nachwuchs nicht lebend gebären, sondern Eier legen. Mit seinem entenähnlichen Schnabel, den urtümlichen Krallen und dem samtigen Fell, das an einen Biber erinnert, sorgte es bei seiner Entdeckung bei den Europäern für Furore. Versuche, das Tier auf anderen Kontinenten auszuwildern, blieben, wie bei Kängurus und Koalas, aussichtslos. Das hat zum Vorteil, dass die Einzigartigkeit der australischen Tierwelt im Gegensatz zur sich mischenden, europäisch-amerikanischen Fauna erhalten bleiben kann – vorausgesetzt, der Mensch schützt sie!
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