Die Schultüte soll den Erstklässern die Einschulung und den Start ins Schülerleben versüßen – doch tut man den lieben Kleinen damit wirklich etwas Gutes? Viele Kinder leiden bereits im Grundschulalter unter Übergewicht, und auch mit der Zahngesundheit ist es nicht unbedingt zum Besten bestellt. Doch mit welchen Überraschungen für die Einschulung soll man die Schultüte füllen? Wie war das früher?
Schultüten-Geschichte
Typisch deutsch ist die Schultüte oder Zuckertüte, wie sie auch genannt wird – und der Brauch, Schulkinder an ihrem ersten Schultag zu beschenken, ist noch gar nicht alt. Es gibt ihn erst seit den 1820er Jahren.
August Friedrich Ernst Langbein berichtet 1837 über den Sinn und Zweck der gut gefüllten Tüten: Sie sollten „den ersten sauern Schulschritt des jungen Herrn versüßen“ – und natürlich auch den der jungen Dame. In einem Buch zur „Landeskunde des Fürstenthums Schwarzburg-Rudolstadt“ aus dem Jahr 1862 heißt es: „Neu zur Schule geführte Kinder erhalten Zuckertüten, die als Geschenke des Lehrers und zwar als am Schulbaum erwachsene Früchte vorgestellt werden“.
Der Brauch, Kinder mit Schultüten voller Leckereien oder nützlicher Kleinigkeiten zu beschenken, begann in Thüringen, Sachsen, Schlesien und Böhmen. Dort hängte man die Schultüten auch an ein Holzgestell, den Zuckerbaum, von dem die Kinder ihre Tüten abpflücken durften.
1892 beschreibt Hermann Wagner in seinen „Entdeckungsreisen in Stadt und Land“, wie so eine Schultüte aussah: „Als das Kind zum erstenmal in die Schule ging, bekam es eine große, große Zuckertüte aus feuerrotem Papier mit goldenen Sternen darauf. Innen war alles voll Bonbons, Zuckerstengel, Schokoladenplätzchen und gebackenen Mandeln.“ Im Erzgebirge wurden seit 1910 Zuckertüten produziert, doch der Brauch verbreitete sich erst nach dem Ersten Weltkrieg in ganz Deutschland.
Süß und gesund
Statt reiner Zuckerbonbons und anderer Süßigkeiten kann man die Schultüte auch mit gesünderen Leckereien füllen: Früchte wie Mandarinen oder kleine Äpfel und Mini-Apfelbananen sind Snacks, die die Kinder auch miteinander teilen können.
Nüsse aller Art – Walnüsse, Haselnüsse, Macadamianüsse, Kokosnuss-Stückchen, Mandeln und Erdnüsse – werden ebenfalls gern schnabuliert. Mischt man sie mit getrockneten Früchten, z. B. getrockneten Mangostückchen, Bananenchips, Apfelchips, Rosinen, Feigen und Datteln, bekommt das Kind mit dem Studentenfutter gleich allerlei wichtige Nährstoffe fürs Gehirn.
Spielzeug und Geschenke
Erinnern Sie sich noch, was man früher in der Grundschule während der Pause gern gespielt hat? Klickerspielen, Gummihüpfen (Gummitwist) und Kästchenhüpfspiele sind auch heute noch in – und bieten einen Anhaltspunkt, womit man dem Schulkind eine Freude machen kann.
Ein schönes farbiges Gummiband, Glasmurmeln, Kreide, mit der man Kästchen auf den Schulhof malen kann, aber auch Knetmasse, ein Hüpfseil oder Ball und kleine Bücher regen zum Spielen an.
Hörspiel, Mundharmonika und Matchbox-Auto erfreuen ebenso wie Haarspängchen, aber auch ein schöner Stift, ein besonderer Radiergummi oder ein besonderes Mäppchen passt in die Schultüte.
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