Frau X trennt sich von ihrem Mann, aus welchem Grund auch immer, die Kinder nimmt sie mit. Dasselbe passiert auch bei einer anderen Familie, hier nimmt aber z.B. der Mann (Herr Y) die Kinder mit. Frau X und Herr Y lernen sich kennen, gemeinsam haben sie dann vielleicht, zusätzlich zu ihren Kindern aus erster Ehe, auch gemeinsame Kinder.
Die Kinder in einer Patchworkfamilie können sich mögen oder nicht, sicher ist aber, dass sie auf den neuen Partner des Elternteils samt Kinder, häufig eifersüchtig sind und um ihre Stellung fürchten. Dies kann oft soweit führen, dass auch die Beziehung der Partner darunter leidet und hart auf die Probe gestellt wird.
Große Herausforderung für die Eltern
Es dauert eine gewisse Zeit, bis sich alle aneinander gewöhnt haben. Es ist sowohl für die Eltern als auch für die Kinder schwierig. Die „fremden“ Kinder wurden vielleicht nach anderen Werten und Prinzipien erzogen. Es kann schwierig sein, bis sich das Kind an neue, gemeinsam mit dem Partner ausgehandelte Richtlinien gewöhnt hat. Folgt dann noch gemeinsamer Nachwuchs, ist das Chaos meist perfekt. Solange die Stellung der einzelnen Personen noch nicht geklärt ist, kann es oft zu Spannungen zwischen den Partnern und zu Eifersucht und Streitigkeiten zwischen den Kindern kommen.
Schwierigkeiten für Kinder
Kinder leiden häufig sehr unter der Trennung der Eltern. Lebt ein Elternteil jetzt mit einem neuen Partner zusammen, so wird der natürlich den biologischen Elternteil nicht ersetzen können. Die Kinder müssen sich erst langsam an Stiefmutter oder Stiefvater gewöhnen. Dazu kommt, dass Kinder oft unter Druck stehen, wenn sie über den jeweils anderen Elternteil und dessen neuen Partner ausgefragt werden. Ganz besonders schlimm ist es, wenn ein Elternteil den anderen vor den Kindern schlecht macht.
Stiefgeschwister sind eine zusätzliche Belastung der Kinder, denn sie müssen mit ihnen die Aufmerksamkeit der Eltern teilen. Gibt es dann in dieser Patchworfamilie ein gemeinsames Kind („echtes“ Kind), fühlen sich die anderen Kinder manchmal nur mehr „halbecht“.
Die guten Seiten…
Man braucht viel Geduld und Einfühlung in die kindliche Seele, um die neue Situation zuzulassen. Aber mit der Zeit kristallisieren sich auch positive Seiten heraus. Stiefeltern können z. B. Fähigkeiten, Stärken, aber auch Schwachpunkte der Kinder objektiver erkennen und somit helfen, wichtige Entscheidungen zu treffen. Einzelkinder erwerben in der Auseinandersetzung mit hinzukommende Stiefgeschwistern größere soziale Fähigkeiten und – im besten Falle – gute Freunde.
Tipps für eine Patchworkfamilie
- Abschließen und neu beginnen: Jeder der Elternteile muss seine frühere Beziehung abgeschlossen haben, damit eine neue reifen und funktionieren kann.
- Den Vorrang beachten: Die biologischen Eltern sind für die Kinder immer an erster Stelle. Versuche der Stiefeltern, in Konkurrenz mit den „richtigen“ Eltern zu treten, scheitern.
- Klare Aufgabenstellung: Damit sich die Kinder orientieren können, sollten klare Richtlinien und Spielregeln getroffen werden. Die Erziehung der Kinder bleibt in erster Linie beim biologischen Elternteil.
Erst wenn Stiefeltern akzeptieren, dass sie im Herzen der Kinder immer hinter den „richtigen“ Eltern stehen, kann sich eine Basis für Vertrauen und Zuneigung entwickeln.
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