Ob der knatternde Rasenmäher, freudig quiekende Kinder oder der rauchende Grill: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn …“. Diese alte Weisheit bewahrheitet sich in den Sommermonaten tagtäglich. Vieles kann zum sprichwörtlichen Tropfen werden, der ein Fass zum Überlaufen bringt. Dabei spielt in den wenigsten Fällen pure Missgunst eine tragende Rolle. Man kann eher von einer Summe an Kleinigkeiten sprechen, die mit der Zeit den gereizten Nachbarn auf kleinste Fehler sensibilisiert, die auf dem Nachbargrundstück passieren. So wundert es nicht, dass beispielsweise in Deutschland der größte Teil aller gerichtlichen Entscheidungen auf Nachbarschaftsklagen zurückzuführen ist.
Kleine Faustregeln für eine friedliche Nachbarschaft
Wer ohne Nachbarschaftsstreitereien auskommen möchte, kann einige kleine Faustregeln beherzigen, die sowohl dem vermeintlichen Opfer als auch dem angeblichen Täter das Leben wesentlich einfacher gestalten. So kann man im gesamten deutschen Sprachraum davon ausgehen, dass gerade ältere Nachbarn eine Mittagsruhe von circa 12:30 Uhr bis 14:30 Uhr sehr zu schätzen wissen. Gleiches gilt für den Einbruch der Dunkelheit. Hier sollte, vor allem bei Gartenfesten, der Geräuschpegel die Zimmerlautstärke nicht überschreiten. Wichtig ist aber auch hierbei, dass man solche Veranstaltungen frühzeitig bei seinen direkten Anliegern bekannt gibt oder diese gleich zum Mitfeiern einlädt.
Rücksicht nehmen und Einsicht zeigen
Wichtig, um Nachbarschaftsstreit aus dem Weg zu gehen, ist, dass man seine Nachbarn kennt. Deshalb empfiehlt es sich, öfter den Kontakt zu ihnen zu suchen. Der kleine Plausch am Gartenzaun oder das freundliche Grüßen hilft in den meisten Fällen schon im Vorfeld, Unmut zu verhindern. Sollte man dennoch einmal die Geduldsgrenze des Nachbarn überschritten haben, ist es wichtig, Einsicht zu zeigen und so Verständnis für den Groll des Betroffenen zu vermitteln. Absolut falsch ist es, mit gezückter Hausordnung in die Offensive zu gehen, weil das einem weiteren Angriff gleicht. Diesem entgegnet das Gegenüber in der Regel mit beharrlicher Sturheit – der Keim für ein schlechtes Nachbarschaftsklima ist somit gelegt. Umgekehrt gilt das natürlich auch: Wenn man sich von Nachbarn belästigt fühlt, ist der erste Weg der des persönlichen Gespräches. Freundlich, aber bestimmt sollte dem vermeintlichen Störenfried klar gemacht werden, wo und wie man sich gestört fühlt.
„Komm´ doch mal rüber!“ oder Kommunikation ist alles
Wie bereits erwähnt, lassen sich viele Streitigkeiten schon vorher im Keim ersticken, wenn man für ein gutes Nachbarschaftsklima sorgt. Das gilt übrigens für beide Parteien: Täter und Opfer. Oftmals ist man sich nicht bewusst, welche Kleinigkeiten auf den Nachbarn störend wirken. Gleichfalls kann der Störenfried von nebenan nicht wissen, was man selbst als störend empfindet. So bietet beispielsweise die regelmäßige Tasse Kaffee eine gute Gelegenheit, im freundlichen Gespräch auf seine Belange aufmerksam zu machen. Wer so seinen Nachbarn als Gesprächspartner ernst nimmt, kann durchaus in Frieden Leben – es wird keine „bösen Nachbarn“ geben.
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