Es beginnt wie so oft in der Clique, unter Freunden, ganz unschuldig, manchmal mit anfangs kleinen Mengen. Dass Menschen dem beginnenden Alkoholismus als „Alleintrinker“ verfallen, ist nicht bekannt. Die Gemeinschaft und die Atmosphäre mit Gleichgesinnten, quasi in einem geschützten Raum, scheint den Alkoholkonsum zu begünstigen, ihn oftmals sogar zu fördern. In diesem unscheinbaren, eigentlich nicht erwähnenswerten Anfang liegt sehr häufig der Ursprung einer ungewissen Zukunft verborgen.
Der Übergang ist schleichend
Der Übergang von den zarten Ersterlebnissen zur Normalität und der Alltagsdroge Alkohol ist in den meisten Fällen schleichend, fließend, fast unmerklich und geschieht zumeist völlig unkontrolliert. Kontrolle erfordert Beobachtung und Selbstbeobachtung, Selbstreflektion und eine klare, distanzierte Entscheidungsfähigkeit. Diese Möglichkeit der kritischen Selbstbetrachtung geht in der Clique und Gruppe oftmals verloren oder entsteht manchmal auch gar nicht. Doch nur Weniges, welches sich der Beobachtung und Kontrolle entzieht, ist auf Dauer der Entwicklung von Jugendlichen zuträglich und hilfreich. Meistens ist so etwas sogar auf Dauer schädlich, geradezu irreparabel. Die Folgen einer solchen anfänglich recht kleinen, unschuldigen Alkoholkarriere sind bekannt: Ein benommenes Gehirn lernt nicht gern.
Die Wirkungen zeigen sich im Detail
Mit dem regelmäßigen Alkoholkonsum stellen sich erste, fast unmerkliche Probleme in den Schulleistungen ein, die unter Umständen, auf die Zeit betrachtet, so manche abgebrochene Schulkarriere ohne irgendeinen Abschluss leichter erklären. Hinzu kommen psychische Folgen, die sich eher langfristig aufzeigen lassen. Das Gefährliche am übermäßigen und unkontrollierten Alkohol ist, dass die klassischen körperlichen Folgen in der Regel erst sehr spät auftreten und nicht rückgängig gemacht werden können. Somit steht einer echten, ausgewachsenen Alkoholkarriere nichts mehr im Weg. Vielversprechende Jugendliche, denen vieles möglich gewesen wäre, scheiterten langfristig letztlich an der so gefährlichen Volksdroge Alkohol.
Was sollen Eltern beim Verdacht tun?
Da ein Verbot und die Überdramatisierung von Alkoholkonsum meistens das Gegenteil erzeugt und das Verbotene erst recht besonders interessant macht, sollten Eltern ihre Kinder im Auge behalten. Dabei gilt zu bedenken, dass sich Alkohol nicht nur durch Gelöstheit oder wankende, taumelnde Bewegungen bemerkbar macht, sondern sich zumeist im Detail zeigt: Schlechter werdende Schulleistungen, Lustlosigkeit, extreme Müdigkeit nach Besuchen bei Freunden und Unruhe bei längerer Abstinenz können erste Anzeichen sein, dass sich ein Fehlverhalten in Sachen Alkoholkonsum entwickelt.
Offene Gespräche und Vorbildfunktion helfen
Sollten Eltern befürchten, dass ihr Kind dem Alkohol verfällt, ist in erster Linie Offenheit angeraten. Die Probleme, die durch das Trinken entstehen, sollten in einem ungezwungenen Gespräch und ohne erhobenen Zeigefinger aufgezeigt werden. Zusätzlich ist es für Eltern ratsam, den eigenen Umgang mit Alkohol zu überdenken, vielleicht spiegelt sich im Verhalten des Kindes ja der all zu sorglose Genuss von Wein wieder? Außerdem ist es wichtig, das Thema nicht zu tabuisieren und bei begründetem Verdacht professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese wird unter anderem von vielen Jugendämtern, der Polizei, von Ärzten und weiteren öffentlichen Einrichtungen diskret angeboten. Man muss sie nur annehmen.
Weitere Informationen und Hilfe erhalten Sie hier in dieser Broschüre vom Jugendamt:
Jugendliche und Alkohol: Broschüre mit Infos und Tipps für Kinder
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