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Homosexualität:

Das Coming-Out – Ein Schock für Eltern?

Das Outen in der eigenen Familie ist ein schwerer, aber enorm wichtiger Schritt, wenn es darum geht, das gut gehütete Geheimnis homosexueller Jugendlicher zu lüften.

Jugendliche haben oft Angst vor einem Coming-Out, sie scheuen sich, ihre Neigung den Eltern zu offenbaren.

Ein Coming-Out in der Öffentlichkeit, zwei Mädchen halten liebevoll Händchen. Bild: © fotolia.de

Es ist ein für Jugendliche und Erwachsene besonderes Thema, Eltern reagieren immer wieder geschockt auf die Homosexualität und begreifen sie nur sehr schwer.

Wie Eltern reagieren

Das Geheimnis wird oft sehr lange gehütet, weil der schwule Sohn oder die lesbische Tochter Angst vor den Reaktionen der Eltern hat und diese vor Kummer bewahren möchten. Sie möchten in ihrer ganzen Person wahrgenommen und akzeptiert werden, erleben aber nach dem Coming-Out oft, dass alles auf das einzige Thema Homosexualität reduziert wird.

Auch die Eltern erleben nach der Aussprache ein Coming-Out, ist doch von einem zum anderen Moment die heterosexuelle Lebensplanung, die für das eigene Kind im Kopf existierte, über den Haufen geworfen. Vorbei der Gedanke an eigene Enkelkinder und die Vorstellung, den Sohn oder die Tochter als fürsorgliche Eltern zu erleben. Häufig reagieren Eltern mit Unverständnis, Wut oder Trauer. In den meisten Fällen fragen sich die Eltern, was sie bei Ihrer Erziehung falsch gemacht haben.

Die meisten Eltern erfahren die Offenbarung ohne jede Vorbereitung, häufig zuerst nur ein Elternteil. Die erste Reaktion kommt dann aus dem Bauch heraus und ist bisweilen sehr verletzend. Man ist enttäuscht vom eigenen Kind. Ein Umdenken der Eltern erfordert Zeit, Mut und Gesprächsbereitschaft mit dem Sohn oder der Tochter.

Große Scham

Auch in der heutigen aufgeschlossenen Gesellschaft bringt die Homosexualität immer noch einige Probleme mit sich. Familie, Schule, Literatur, Politik und Kirche prägen nach wie vor das heterosexuelle Beziehungsmuster. Ein Umdenken fällt daher schwer. Mütter können sich in der Regel schneller in die neue Situation einfühlen, Väter haben deutlich mehr Schwierigkeiten, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Viele Väter fühlen sich in Ihrer Identität als Mann durch den schwulen Sohn oder die lesbische Tochter gekränkt. Entsprechend hoch sind die Hemmungen, mit anderen Menschen darüber zu reden. Je niedriger die Erwartungen der Eltern an die Kinder sind, desto leichter können sie das Coming-Out verarbeiten.

Hilfe für die Eltern

Von heute auf morgen kommt keine Familie mit dem Coming-Out klar. Enttäuschungen und Verabschiedung von den eigenen Wünschen für die Kinder brauchen Zeit, um verarbeitet zu werden. Die Angst vor den Reaktionen des Umfeldes ist groß, darum bietet es sich an, zunächst mit einer unbekannten Person über das Thema zu sprechen. Verschiedene Sexual- und Lebensberatungsstellen bieten hier Hilfe. Vereinzelt gibt es auch Gesprächsrunden für Eltern homosexueller Kinder.

Fazit

Das Coming-Out ist für die Eltern wie für die Kinder ein schweres Thema. Bei aller Angst und Meinungen der Eltern, sollten diese aber dennoch versuchen, ihr Kind zu verstehen und sich mit der neuen Materie in Ruhe auseinandersetzen. Das Kind bleibt das Kind der Eltern, auch wenn es nicht in das „normale“ Muster passt.

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