Kennen Sie eine der folgenden Situationen: Auf dem Schreibtisch stapelt sich unangenehme Arbeit, der Müll soll schon lange nach draußen gebracht werden, das Gespräch mit der Schwiegermutter ist überfällig, oder die Fenster dämmen eher das Licht im Raum als für glasklaren Blick ins Freie zu sorgen!? Das nennt man Aufschieberitis.
Aufschieberitis – ein Wort wie es so nicht im Duden zu finden ist, aber liebevoll dieses Aufschieben von unangenehmen Terminen oder Verpflichtungen beschreibt. Gemeint ist damit nicht das gelegentliche Aufschieben, sondern schon mehr das chronische, immer wiederkehrende, und fast schon krankhafte Verschieben anstehender Arbeiten.
Die unangenehmen Aufgaben verschwinden leider nicht von alleine, man muss sich darum kümmern – sich ihnen stellen. Aber wie macht man das am besten?
Nehmen wir an, in der Arbeit schiebt man ein ungeliebtes Telefonat oder einen Auftrag schon eine ganze Weile vor sich her. Das macht den Auftrag oder den Anruf nicht weniger wichtig! Gerne quetscht man immer wieder angenehmere Aufgaben dazwischen – gibt diesen Vorrang. Hier ist Zeitmanagement sehr wichtig! Das funktioniert z. B. indem man in ein kleines Heft folgendes hineinschreibt:
- Warum drücke ich mich vor dieser Aufgabe?
- Welchen Vorteil erziele ich aus dieser Aufgabe, wenn ich sie jetzt nicht erledige?
- Was geht in mir vor, wenn ich an diese Aufgabe denke?
- Wie geht es mir beim Aufschieben der Aufgabe?
- Was will ich JETZT ändern?
Allmählich wird man sich klar über die Gründe und Gefühle bei der Aufschieberei. Nun kann man daran arbeiten. Wichtig ist auch, dass man sich klar macht, warum man andere Aufgaben lieber macht und einfach vorschiebt.
Oder man stürzt sich auf eine kleine Aufgabe, ohne dabei an die aufgeschobene Sache zu denken. Es ist sehr gut möglich, dass man dabei so sehr in Schwung gerät, dass man auch die aufgeschobene Pflicht erledigt. Vielleicht ist es auch möglich, die unangenehme Aufgabe in kleine Teilabschnitte zu zerlegen und diese Schritt für Schritt zu erledigen – also, jeden Tag ein bisschen. Dann heißt’s aber am Ball bleiben, damit man sich nicht selbst austrickst!
Wichtig ist auch zur Motivation, dass man sich nach der erledigten unangenehmen Aufgabe mit einer Kleinigkeit belohnt. Die Belohnung kann man schon festlegen, bevor man damit anfängt.
Häufig leidet der „Aufschieber“ an Schuldgefühlen, weil er weiß, dass er den Müll jetzt raus tragen soll, oder die Fenster zu putzen sind. Manchmal ist es jedoch besser, Aufgaben, die man – aus welchen Gründen auch immer – nicht selbst erledigen kann, an jemand anderes zu delegieren. Das soll nun nicht heißen, dass man alle unangenehmen Aufgaben auf die Mitmenschen abwälzen soll.
Eine produktive Lösung hierfür wäre z. B.: Eine viel beschäftigte Mutter, die auch außer Haus arbeiten geht und einfach nicht zum Fensterputzen kommt, bittet eine gute Freundin dies für sie zu tun. Oder sie leistet sich gelegentlich eine Haushaltshilfe.
Der Mensch muss lernen mit Problemen und Widerständen umzugehen. Nicht selten geschieht es, dass sich anfangs gefürchtete oder lästige Situationen oder Aufgaben als „halb so wild“ herausstellen, wenn man sie endlich anpackt.
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