Es soll sogar inzwischen schon Wohnungen geben, bei denen die Nebenkosten höher als der reine Mietzins ausfallen. Wer sich also gerade auf Wohnungssuche befindet, und in seinem neuen Domizil sowohl sein Budget als auch seine Nerven schonen will, der sollte ein ebenso scharfes wie kritisches Auge auf den Faktor Nebenkosten werfen. Doch worauf muss man den entblößenden Blick richten, um die Nebenkostenfalle als solche zielsicher zu entlarven?
1) Nebenkostenabrechnung des Vormieters einsehen
Ein Vermieter kann viel erzählen, wenn der Tag lang ist – stimmen muss das allerdings hinterher nicht. Deshalb sollte man sich als Antwort auf die Frage nach den zu erwartenden Nebenkosten nicht mit groben Schätzungen ohne Gewähr abspeisen lassen, sondern den Vormieter darum bitten, sich dessen letzte Nebenkostenabrechnung anschauen zu dürfen. Dann bekommt man nämlich die beste Vorhersage schwarz auf weiß. Kann man diese dann noch mit dem jeweiligen städtischen Heizkostenspiegel abgleichen – umso besser!
2) Gebäudeenergieausweise prüfen
Seit Juli 2009 müssen sich Wohngebäude, die zum Kauf oder zur Miete stehen, ihren potenziellen Interessenten mit dem Gebäudeenergieausweis vorstellen. Sieht man dort nur grün, dann punktet die Immobilie mit einer guten Energieeffizienz; einem wesentlichen Faktor für moderate Nebenkosten. Leuchtet die Schätzskala allerdings in warnendem Gelb oder gar in fatalem Rot, dann heizt man hier als Bewohner sein gutes Geld buchstäblich zum Fenster raus. Besonders kompetent kommt man als neuer Mieter oder Käufer rüber, wenn man sowohl den Bedarfsausweis als auch den Verbrauchsausweis zur Einsichtnahme verlangt. Der Bedarfsausweis stellt dar, welche Heizkosten in Anbetracht der gegebenen Güte der Bausubstanz und der technischen Parameter des Heizungssystems rein theoretisch zu gewärtigen wären. Der Verbrauchsausweis dagegen informiert über den tatsächlichen Energieverbrauch auf der Berechnungsgrundlage der letzten drei Jahre. Je günstiger die Daten hier jeweils ausfallen, desto empfehlenswerter.
3) Heizsystem betrachten
Heizungen müssen sich aufs Grad genau regulieren lassen, mit maximaler Effizienz arbeiten und optimale Nutzungsgrade verlässlich realisieren. Sonst wird es teuer. Ebenfalls wünschenswert sind die Optionen einer Nachtabsenkung sowie die Möglichkeit, die Regelung der Wärmeleistung von einem witterungsgesteuerten Sensor durchführen zu lassen. Darum bitte Finger weg von Heizsystemen die sich in der Vergangenheit als uneffizient erwiesen haben. Wie z.B. die hier unten aufgelisteten Heizungen:
- Nachtspeicherheizungen (viel zu teuer und haarsträubend ineffizient),
- Heizungen, die schon länger als 18 Jahre in Betrieb sind und
- Heizungen mit kaputten oder viel zu alten Ventilen oder Thermostatköpfen.
Vorsicht auch bei in die Jahre gekommenen Fußbodenheizungen, vor allem dann, wenn sie auch auf der niedrigst möglichen Stufe die Wohnung schon gnadenlos überheizen.
4) Fenster checken
Mehr zum Thema Nebenkosten:
Schlecht gedämmte Fenster kosten in der Heizperiode viel bares Geld. Und auch Doppelglasfenster schützen hier nicht vor dem Verlust von Wärme und Währung, wenn sie bereits älter als 20 Jahre sind. Darum lohnt ein gezielter Blick zwischen die Scheiben: Dort ist nämlich – das ist Herstellerpflicht – irgendwo im Rahmen das „Geburtsjahr“ des Doppelglasfensters sichtbar und erkennbar eingedruckt. Bei gläsernen Methusalems ist das Thema „Wärmeschutzverglasung“ ein zugiges Buch mit sieben Siegeln, das man nicht öffnen sollte, wenn man beim Wohnen vernünftig sparen will.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Alle größeren Stadtwerke bieten eine kostenlose Energieberatung an, in deren Rahmen man auch auf regionale Besonderheiten oder andere attraktive Sparmöglichkeiten zum Thema Nebenkostenrechnung aufmerksam gemacht wird. Das lohnt sich auf jeden Fall, wenn man keine Lust dazu hat, sich künftig von seiner Heizung die Haare vom Kopf fressen zu lassen.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten