Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte (Generationskonflikte) haben auch vor dem Zusammenleben von Jung und Alt nicht Halt gemacht. Was noch zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts gang und gäbe war – dass nämlich drei Generationen unter einem Dach lebten – ist heute eine Seltenheit geworden und wird – wenn überhaupt – nur noch auf dem Land praktiziert.
Fortschritt „Emanzipation“?
Da auch junge Mütter inzwischen häufig berufstätig sind, ziehen sie die Großeltern, sofern sie nah genug wohnen, allenfalls zur mehr oder weniger intensiven Betreuung der Enkelkinder heran. Dabei sind Konflikte vorprogrammiert, die mit der Verfügbarkeit beginnen und bei der Erziehung und der Ernährung enden. Gewiss, alle Eltern lieben ihre Kinder, und das Bewusstsein, ihnen beizustehen, hält wohl ein ganzes Leben lang. Auf der anderen Seite beginnen viele Senioren zu dem Zeitpunkt, da sie nicht mehr ausschließlich für die Familie da sein müssen, anderen Aktivitäten nachzugehen.
Kinder werden zu Eltern
Wenn die junge Generation nicht auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Eltern Rücksicht nimmt, kann es zu beachtlichen Konflikten kommen, die bis zu Zerwürfnissen führen können. Die Senioren springen gewiss gerne als Babysitter ein oder betreuen die Enkel auch über einen längeren Zeitraum. Aber schließlich will (und soll!) sich niemand ausnutzen lassen.
Bei Oma darf ich das aber!
Und wenn die Großeltern den Nachwuchs ihrer Kinder versorgen, fangen die Probleme oft erst an. Viele sind in die Enkel derart vernarrt, dass sie all ihre früheren Erziehungsprinzipien über Bord werfen und die Kleinen völlig verwöhnen: Sie überhäufen sie mit Geschenken und lassen sogar „Fünf gerade sein“, wenn sich die Kids schlecht benehmen. Das führt ganz logisch dazu, dass die Kinder liebend gerne bei den Großeltern sind und die eigenen Eltern „doof“ finden.
Streitpunkt „Ernährung“
Während man Erziehung und Co noch mit Verständnis und Erklärungen begegnen kann, hört bei der Frage der Ernährung oft jede Einsicht (auf beiden Seiten) auf. Viele Senioren sind der Meinung, dass die Lebensmittel, die seinerzeit gut für sie selbst und ihre Kinder waren, auch den Enkeln nicht schaden. Dagegen hat sich bei vielen Eltern der Grundsatz der gesunden Ernährung durchgesetzt: viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Fisch und mageres Fleisch. Wenn die Großeltern dagegen die Enkel mit Süßigkeiten und Mettbrötchen füttern, bedarf es intensiver Gespräche, zumal ohnehin viele Kinder übergewichtig sind.
Kommunikation und Absprache sind wichtig
Grundsätzlich hilft es, wenn man im Gespräch versucht, die jeweils andere Seite zu verstehen. Dabei sollten die eigenen Standpunkte klargestellt werden ohne einen „vorwurfsvollen Ton“ anzuschlagen. So werden sich Großeltern sicher darauf einlassen, statt einer ganzen Tafel Schokolade auf einmal diese über den ganzen Tag in Riegeln anzubieten. Außerdem sind viele Großeltern sehr kompromissfreudig, wenn man sie aktiv in Erziehungsfragen einbindet.
Fazit
Konflikte zwischen Großeltern und Eltern lassen sich nicht gänzlich vermeiden. Wichtig ist nur zu wissen, dass der sprichwörtliche Ton die Musik macht, wenn es um das Ansprechen von Unterschieden in der Kindererziehung geht. Freundlich, zielstrebig und verständnisvoll lassen sich so viele kleine Probleme aus dem Weg schaffen, bevor sie zum handfesten Generationenkonflikt werden. Übrigens: Eine Tasse Kaffee und ein Stück selbstgebackener Kuchen wirken bei Erziehungsgesprächen oft wahre Wunder!
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