Was strahlt schon so viel gepflegte Ordentlichkeit (Gräser, Stauden, Ziergräser) aus wie eine dichte, sattgrüne und ebenmäßige Rasenfläche?! Umso erstaunlicher ist die Wirkung von locker in Beete, rund um Teicheinfassungen oder als Solitärpflanze gesetzte Gräserstauden. Legere Verspieltheit und ein naturnaher Charme breiten sich unvermittelt aus. Und das Allerschönste: Die meisten Ziergräser sind robust, pflegeleicht und schmücken den Garten selbst noch dann, wenn alles andere bereits verblüht ist.
Ein bisschen Platz muss sein…
Die Kombination aus Blütenstauden und Gräsern erscheint den meisten Gärtnern besonders reizvoll, ergeben sich hierbei doch großartige Kontraste zwischen federleichten und sanft schwingenden Halmen und prächtigen Blüten. Leider wird häufig viel zu dicht gepflanzt, und schon nach wenigen Jahren sind die Gewächse samt Wurzelwerk einfach zu wuchtig, um noch gut mit den „Nachbarn“ auszukommen. Spätestens wenn sich an den Halmspitzen immer weniger Blütenrispen zeigen, ist es Zeit für eine Radikalkur – die Teilung. So hat man auch gleich die Möglichkeit, besonders liebgewordene Arten zu vermehren. Sobald der Boden sich im Frühling etwas erwärmt hat und die ersten Blattspitzen sprießen, trennt man per Spaten nicht zu kleine Stücke von der Ursprungspflanze ab. Die Wurzeln werden nicht beschnitten, der neue Standort ist vor und nach dem Pflanzen gut zu wässern.
Tropische Riesen oder zierliche Zwerge
Schon bei der Wahl der Gräserstauden sollte man die Dimension des Gartens im Blick behalten. Nicht nur die maximale Größe, sondern auch die Ausbreitungsfreude ist also zu beachten. Das Pfahlrohr „Arundo donax“ bringt es beispielsweise gut und gerne auf 5 Meter Höhe und ist ein Blickfang an jedem Teich, aber gänzlich ungeeignet zur optischen Beetauflockerung. Diese Pflanze benötigt zudem einen Winterschutz, will also doch ein wenig umsorgt werden. Morgensternsegge, Waldsegge und Herzzittergras hingegen werden selten mehr als kniehoch, und einmal im Garten etabliert sorgen sie sehr selbständig für die alljährliche Neuaussaat. Sie lassen sich gut im Zaum halten, ohne dem Gärtner gleich über den Kopf zu wachsen.
Grasgrün – von wegen!
Die Farbenfreude von Gräserstauden wird häufig unterschätzt. Dabei gibt es stahlblaue, kupferrote, weißgelb-gestreifte, rostbraune und goldig schimmernde Sorten, die mit nadelschmalen bis daumenbreiten Halmen und Blättern aufwarten, gekrönt von zart-puscheligen Rispen oder prachtvollen Wedeln. Diese Vielfalt verführt geradezu zu Kombinationsexperimenten mit üppig beblätterten Funkien oder dem Schaublatt. Einige Arten wie Blauschwingel sind dankbare Bodendecker, die ihren direkten Nebenpflanzen kaum aufdringlich zu Leibe rücken. Blaustrandhafer und Nickendes Perlgras breiten sich allerdings schnell über Gebühr aus und graben allen Beetgenossen schnell das Wasser ab, wenn man das ungezügelte Wachstum nicht eindämmt.
Wie wär’s mit einem Steppenbeet?
Gräser mögen sandig-humosen, lockeren Boden an sonnigen Plätzen, eine Vorliebe, die sie mit vielen Blumenstauden teilen. Was liegt da näher, als bewusst zusammen zu bringen, was ohnehin ähnliche Bedingungen braucht? Ein sogenanntes Steppenbeet wird selbstverständlich von unterschiedlichen Grasstauden dominiert sein, aber durch die Mischung mit Küchenschelle, Wiesensalbei, Kartäusernelke, Königskerze, Herbstzeitloser und Wildtulpe wird die Ausstrahlung erst perfekt. Das blumige Beiwerk sollte allerdings nicht einzeln und in wahlloser Anordnung zwischen den Gräsern verteilt werden, sondern ein wenig nach Farbe, Wuchshöhe und Blütezeit geplant und möglichst in Gruppen gepflanzt werden. Anderenfalls wirkt das Gesamtbild einfach nur wie versehentlich zusammengewürfelt und verliert dadurch sehr an Wirkung.
Das richtige Gras für den passenden Standort
Unter Gehölzen verdecken bestimmte Pflanzen besonders gut die ansonsten schattenkahlen Stellen, Waldsegge, Schneemarbel, Reitgras und Waldzwenke gehören dazu. Inmitten von Blumenrabatten sorgen Waldschmiele, Stachelschweingras, Pfeifengras und Rutenhirse gekonnt für Abwechslung, an Teichen sind Pfahlrohr, Pendelsegge, Breitblättriges Wollgras und Zebrasimse am rechten Platz. Steingärten gewinnen durch Alpenschwingel, Bärenfellgras und Zwergpolstersegge, auf begrünten Dächern fühlen sich Schillergras und Wimperperlgras wohl.
Und der Gärtner? Der kann sich sogar noch im Schnee über die verzaubert funkelnde Märchenland-Optik freuen.
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