In Europa führte die Ausbreitung des grauen Eichhörnchens bereits zu einem bedrohlichen Rückgang des einheimischen roten Artgenossen. Nordamerikanische Barsche machen sich in österreichischen Gewässern breit und Spinnen aus Afrika mischen unser Unterholz auf.
Eine biologische Invasion findet aber nicht nur durch Tiere statt (Neozoen), sondern sorgt auch im Pflanzenreich für Probleme. Manche dieser Neophyten fügen sich in unser Ökosystem ein, andere jedoch nehmen überhand und werden irgendwann zu einer Bedrohung.
Aktuelles Beispiel ist die massive Ausbreitung der Herkulesstaude (Heracleum giganteum), auch Riesen-Bärenklau genannt, die sogar zur offiziellen Kampfansage seitens Naturschützern und Ämtern führte.
Ein großangelegtes Projekt als Grundlage zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus
Das „Giant Alien“ Projekt, gefördert von der EU und durchgeführt unter Beteiligung von mehr als 40 internationalen Wissenschaftlern, erarbeitete bereits von 2002 bis 2005 Lösungsansätze für die nachhaltige Bekämpfung der invasiven Arten.
Dabei wurden Kriterien wie Genetik, Wachstumszyklen, Interaktion mit dem Boden und mit Insekten, aber auch die Möglichkeit der Bekämpfung über Herbizidanfälligkeit und andere Pflegemaßnahmen in den Blick genommen.
Heraus kam ein Praxisleitfaden, der nun Behörden, Kommunen, Landbesitzern und Interessengruppen helfen soll bei der effektiven Bekämpfung des Riesenbärenklaus, um seine weitere Verbreitung einzudämmen.
Die ich rief, die Geister…..
Wie so oft wurde dem Eindringling ganz freiwillig die Tür geöffnet: Ursprünglich im Kaukasus, in der Türkei, im Iran und im Irak beheimatet, wurden Heracleum mantegazzianum und Heracleum sosnowskyi, wie die bis zu 5 Meter hohen Arten des Bärenklaus botanisch auch heißen, Anfang des 19. Jahrhunderts von sammelnden Botanikern nach Westeuropa eingeführt.
Die riesigen Dolden erreichen Durchmesser von bis zu 80 Zentimetern – eine schöne Zierde in Gärten und Anlagen. Später wurde der Riesenbärenklau wegen der großen Biomasse in einigen Ländern als landwirtschaftliche Silagepflanze angebaut.
Doch die Ausbreitung verselbständigte sich und der Riesenbärenklau trat seinen Eroberungszug über ganz Europa an. Wo er großflächig wächst, geht erwiesenermaßen die Artenvielfalt in der Umgebung zurück.
Was ist eigentlich so gefährlich am Riesenbärenklau?
Zur Gattung Heracleum gehören in Europa mehr als 20 verschiedene Arten. Einheimische Vertreter wie der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) gehören zum alltäglichen Anblick auf unseren Wiesen und an Wegesrändern.
Er zählt sogar zu unseren Heilkräutern und seine harntreibende, schleimlösende und beruhigende Wirkung wird in der Naturheilkunde geschätzt. Doch der Wiesen-Bärenklau hat auch unangenehme Seiten: Die Berührung kann bei empfindlicher Haut allergische Reaktionen hervorrufen.
Weitaus größer ist die Gefahr der gesundheitlichen Schädigung bei Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau: Der Saft, den der Riesen-Bärenklau absondert, enthält photosensibilisierende Substanzen und beim Auftreffen von Sonnenlicht können die UV-Strahlen schwere Schädigungen der Haut auslösen. Auch krebserregende Wirkungen wurden festgestellt. Höchste Vorsicht ist also geboten und Hautkontakt mit der Pflanze sollte unbedingt vermieden werden.
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