Grün soll er sein, kräftig, robust, gleichmäßig und ohne Moos, Wildkräuter und gelbe Stellen: der Rasen, das Herzstück beinahe jeden Gartens. Es muss dabei nicht immer ein „englischer“ Rasen sein, aber gepflegt und vor allem gesund sollte er schon sein. Darum sollte der Rasen im Herbst nicht sich selbst überlassen bleiben, sondern durch liebevolle und fachkundige Hände eine Kur bekommen. Dann kommt er gut durch den Winter und erfreut auch im folgenden Jahr durch vitales Grün.
Der letzte Rasenschnitt im Jahr
Im Herbst wächst der Rasen nicht mehr so schnell wie in der Wachstumsperiode im Frühjahr und Sommer. Je nach lokalem Klima und Wetter kann das Wachstum ein paar Wochen früher oder später enden. Meist ist Mitte bis Ende Oktober oder Anfang November der richtige Zeitpunkt, um dem Rasen den letzten Schnitt des Jahres zu verpassen. Ist der Rasen soweit in einem guten Zustand, wird er normal gemäht, allerdings nicht kürzer als fünf Zentimeter. Sind die Halme zu kurz, können sie das nunmehr spärliche Licht nicht richtig nutzen und sich weniger gut gegen Moos und Wildkräuter behaupten.
Haben sich diese indes schon übermäßig im Rasen breit gemacht, ist es sinnvoll, noch einmal zu vertikutieren. Dazu wird der Rasen auf vier Zentimeter Länge geschnitten und anschließend vertikutiert. Dies sollte geschehen, bevor das Laub in Massen von den Bäumen segelt und eine Belüftung des Bodens behindert. Beim Vertikutieren wird der Boden durch Schnitte aufgelockert und entstandener Rasenfilz wird entfernt. So gelangen Licht und Luft an die Gräser und sorgen für ein kräftigeres Wachstum.
Unebenheiten und kahle Stellen ausbessern
Etwaige Vertiefungen, also Stolperfallen im Rasen sollten mit einer Mischung aus Sand und Humus aufgefüllt werden. Zunächst werden dazu die entsprechenden Stellen mit der Harke gelockert, Wurzelunkräuter entfernt, dann die Fläche geebnet. Kahle Stellen oder Schlitze vom Vertikutieren können mit etwa zehn bis fünfzehn Gramm Nachsaatrasensamen pro Quadratmeter möglichst gleichmäßig versorgt werden. Gut festtreten und wässern und den jungen Flächen eine Schonzeit gönnen.
Rasen düngen – aber richtig
Normaler Dünger regt das Wachstum an – im Herbst ist das kontraproduktiv, da die Halme so leichter vom Frost geschädigt werden können. Deshalb sollte unbedingt ein spezieller Herbstdünger verwendet werden. Dieser zeichnet sich durch einen geringen Stickstoff- und einen hohen Kaliumgehalt aus. Die Zellwände werden auf diese Weise gefestigt; durch die erhöhte Salzkonzentration im Zellsaft werden Frostschäden minimiert. Mit einem Streuwagen lässt sich der Dünger gleichmäßig ausbringen. Auch Patentkali, bestehend aus Kalium, Magnesium und Schwefel, eignet sich für eine Düngung im Herbst.
Gesunder Rasen braucht Luft – Pilze vermeiden
Herabfallendes Laub und auch Fallobst sollten regelmäßig aufgelesen und entfernt werden. Auch Schnittreste dürfen beim letzten Schnitt des Jahres nicht liegen bleiben, da sich darunter Pilze ausbreiten und größere Schäden im Rasen verursachen können. Das zusammengerechte Laub lässt sich im Garten an anderer Stelle sinnvoll verwenden.
Beim Rasen scheiden sich die Geister. Manche möchten ihn nur vom Wintergarten aus betrachten, betreten verboten, andere legen sich gern hinein und schauen in den Himmel, nutzen ihn für gesellige Grillfeste, zum Fußballspielen und Toben; manche mögen ihn englisch kurz wie auf einem Golfplatz, andere wild-romantisch und mit Blumen darin – doch alle sind sich einig, dass der Rasen gesund und kräftig sein soll, denn nur so ist er eine Zierde und ein passender Rahmen für Gemüsebeete und Staudenrabatte. Deshalb: zum Herbst bitte die Kür, nicht nur die Pflicht.
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