Die „chemische Keule“ ist out – Bio liegt im Trend. Diese Einstellung ist nicht nur im Einzelhandel zu sehen, sondern zieht mittlerweile auch in die heimische Gartenpflege ein. An nahezu jedem Gartenzaun werden Tipps und Tricks ausgetauscht, die dem Gärtner den Kampf gegen ungebetene Gäste erleichtern. Diese reichen von Hausmittelchen wie Brennnessel-Lauge über Bierfallen gegen Schnecken bis hin zur Beachtung des Mondkalenders.
Die Kunst des „Liegenlassens“
Wer seinen Garten ökologisch bewirtschaften will und dabei auf die Helfer mit 4, 6 oder 8 Beinen setzt, muss sich vom Idealbild des „ordentlichen“ Gartens verabschieden. Das soll nicht heißen, dass der Garten vollends sich selbst überlassen wird. Vielmehr sollen gezielt Rückzugsmöglichkeiten für Tiere geschaffen werden, die den Einsatz von Chemie im Garten überflüssig machen. Diese Rückzugsmöglichkeiten laden Igel, Marienkäfer und Co. zum längeren Verweilen ein. Diese danken es mit ihrer natürlichen Schädlingsbekämpfung.
„Die ungepflegte Hecke“
Ohne Frage muss Gartengehölz davor bewahrt werden, zum Gestrüpp zu verwachsen. Gut beraten ist man jedoch, wenn man der Natur einen gewissen Spielraum einräumt. So sollte beim Beschneiden von Hecken kein Lineal oder Lot angesetzt werden. Gerade in luftigen Hecken fühlen sich Vögel besonders wohl und halten mit ihrer Anwesenheit vor allem die Population von fliegenden und schwebenden Ungeziefern niedrig.
Ast an Ast – Sträucher
Bodennahe Sträucher unterliegen in der Regel genau so dem Ordnungszwang des Gärtners wie Hecken. Allerdings bieten Sträucher mit ihrer großen Fläche und dem eventuellen „Unterholz“ ideale Rückzugsmöglichkeiten für große und kleine Tiere. Da unter Strauchdächern der Boden seltener austrocknet, bieten sie einen idealen Lebensraum für Regenwürmer, Marienkäfer und Ohrenkneifer. Wer besonders gastfreundlich sein möchte, kann unter den ausladenden Strauchästen flache Steine platzieren, die gerade im Hochsommer als Unterschlupf nützlicher Insekten dienen.
Vom Winde verweht – Laub
Der Wind leistet gute Arbeit, wenn es um die Schaffung von Rückzugsmöglichkeiten für natürliche Schädlingsbekämpfer geht: Das von ihm verwehte Laub bleibt dort liegen, wo er es nicht mehr bewegen kann. In und unter diesen windgeschützten Laubhaufen finden vor allem Regenwürmer und insektenvertilgende Käfer ein einladendes Zuhause. Außerdem bietet der lebendige Laubhaufenkosmos eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan von Igeln. Diese wiederum richten sich gerne in lockerem Laub ein, verschlafen dort den Tag um in der Dämmerung beispielsweise auf Schneckenjagd zu gehen.
Fazit
Ob Spinne, Igel oder Marienkäfer – für natürliche Schädlingsbekämpfer lässt sich der eigene Garten ohne Aufwand viel einladender gestalten. Das soll nicht heißen, dass man den Garten verwahrlosen lassen soll. Wenn man der Natur und auch der „eigenen Bequemlichkeit“ ein wenig mehr Raum lässt, stellen sich die willkommenen Gäste recht schnell von selbst ein und der Garten liegt schnell im Trend – eben „voll Bio“.
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