„Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht soweit!“ Fast jedem dürfte die berühmte Instrumentaleinleitung mit dieser ersten Zeile des Sandmännchen-Liedes im Ohr klingen. Wen wundert´s? Keine andere Kinderserie hat es geschafft, über drei Generationen Kinder in seinen Bann zu ziehen. Dass das Sandmännchen 2009 sein 50. Jubiläum feierte, ist vielen Menschen unbekannt aber dennoch bemerkenswert.
Ende November 1959 ging´s los
Als am 22. November 1959 die erste Folge des Sandmännchens ausgestrahlt wurde, ahnte niemand, dass dieser Ausstrahlung ein regelrechter Klassenkampf vorausgegangen war. Damals war Deutschland geteilt und Teile des West-Fernsehens hatten beschlossen, eine abendliche Kindersendung zu konzipieren. Von diesen Plänen erfuhr der damalige „Deutsche Fernsehfunk“, der für das Programm der ehemaligen DDR zuständig war, und griff sie auf. Binnen zwei Wochen entwickelte man unter der Federführung von Gerhard Behrendt das „Sandmännchen-Ost“ und brachte ab besagtem Stichtag den „Abendgruß“. Der Westen des Landes zog mit der Premiere von „Sandmännchens Gruß für Kinder“ gut eine Woche später, am 1. Dezember 1959 erfolgreich nach. Ob Ost oder West: Ab diesen Tagen flimmerten die beiden Sandmännchen täglich zur gleichen Zeit über die Bildschirme der beiden deutschen Staaten.
Das Konzept
Die Vorlage für beide Sandmännchen lieferte der berühmte Märchenerzähler Hans-Christian Andersen mit seinem „Ole Lukoje“. Dieser bringt Kindern den Schlaf und belohnt die artigen unter ihnen mit schönen Träumen, während unartige Kinder mit einem traumlosen Schlaf bedacht werden. Auch die beiden Sandmännchen des geteilten Deutschlands taten diesen Dienst und erzählten zusätzlich noch eine kurze, aber je nach aktueller pädagogischer Lage, eindrückliche Gutenacht-Geschichte. Einen Unterschied gab es jedoch zwischen Ost und West: Das Ost-Sandmännchen wurde und wird um 18:55 Uhr in unveränderter Form gesendet, während der Kollege aus dem Westen häufiger sein Aussehen und den Sendeplatz wechselte. Das mag vielleicht auch der Grund sein, warum das Ost-Sandmännchen die deutsche Wiedervereinigung unverändert überlebte. Das West-Sandmännchen hingegen flimmerte letztmalig in den Anfängen der 1990er Jahre über den Bildschirm.
Der Sprung auf die Kinoleinwand
Nach sendereigenen Angaben begeistern die Zeichentrickfilme mit einfachem Inhalt, die von den bekannten Puppenanimationen eingerahmt werden, allabendlich 1,5 Millionen kleine Zuschauer im gesamten deutschen Sprachraum. Unterstrichen wird diese Beliebtheit durch die jährliche Briefflut von rund 10.000 Zuschriften, die das Team rund um das Sandmännchen erreichen. Das nahmen die heutigen Macher zum Anlass, den berühmtesten Märchenerzähler Deutschlands nach 50 Jahren mit einem eigenen Kinofilm zu bedenken. Der Titel lehnt sich an das Konzept des Sanndmännchens nahtlos an: „Sandmännchens Abenteuer im Traumland“. Hoffen wir also, dass das rüstige Sandmännchen noch viele Generationen begeistern wird!
Fotos: Bundesarchiv, Bild 183-U1109-022 / Senft, Gabriele; Bundesarchiv, Bild 183-1984-1126-312 / unbekannt / CC-BY-SA; Wikipedia – Sandmännchen
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:
Sandmann, lieber Sandmann
http://medienbewusst.de/fernsehen/20100915/sandmann-lieber-sandmann-es-ist-noch-nicht-soweit.html
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