„Mama, ich kann jetzt ein K schreiben!“ Viele Eltern genießen die ersten Grundschuljahre ihres Nachwuchses. Denn gerade jetzt lernen die Jüngsten am meisten und man kann ihnen sowohl beim körperlichen als auch beim geistigen Wachsen zuschauen. Erfolgserlebnisse gibt es fast täglich, zum Beispiel beim Schreiben neuer Buchstaben oder bei den ersten im Kopf gelösten Rechenaufgaben. Was aber, wenn Eltern merken, dass ihr Kind nicht zur Ruhe kommen will und mit der Zeit die Konzentrationsfähigkeit zuhause oder in der Schule nachlässt?
Aktion und Reaktion – wie Kinder lernen
Am einfachsten lernen Kinder durch Aktion und Reaktion. Das heißt, dass sie durch Konsequenzen des eigenen Handelns wichtige Eindrücke sammeln, die sie Schritt für Schritt in den Umgang mit allen erdenklichen Situationen hineinwachsen lassen. Bildhaft dargestellt muss ein Kind die Erfahrung machen, dass gute Leistungen in der Schule oder zuhause, also die Aktion seitens des Kindes, das Lob der Eltern als Reaktion hervorruft. Dieses Lob sollte jedoch nicht mit Geld verbunden werden. Ideelle Belohnungen, wie der gemeinsame Zoobesuch oder ein gemütlicher Fernsehabend mit Kinderwunschprogramm, bieten wesentlich bessere Möglichkeiten, den kindlichen Lernprozess zu fördern.
Besonders wichtig ist hier eine Kontinuität der Eltern: Belohnt werden muss jeder Erfolg und sei er noch so klein. Deshalb wird davon abgeraten, Belohnungen zu staffeln. Immerhin muss man davon ausgehen, dass Kinder ihren Erfolg steigern und man als Elternteil irgendwann an die Grenze der Belohnungsmöglichkeiten kommt. Übrigens: Eltern, die einen Misserfolg mit einem Lösungsansatz, statt mit Enttäuschung kommentieren, werden eindeutig gelassenere Kinder heranziehen.
Grenzen und Regeln im Aktion-Reaktion-Kontext
Kinder merken schnell, dass sie sich, wenn sie beispielsweise in der Schule nicht aufpassen, vom Lernerfolg und der damit verbundenen Belohnung entfernen. So sind Schüler der ersten Grundschulklassen in der Regel wesentlich ausgeglichener, wenn sie ihre Leistungen belohnt wissen und so einen starken Rückhalt seitens der Eltern spüren. Gleiches gilt übrigens auch zuhause. Die bekannteste Situation ist der Mittagstisch. Der Nachwuchs soll essen, will aber lieber spielen. Eltern sollten in diesem Fall das Bestmögliche fordern, nicht aber den leeren Teller erzwingen. „Wenn du etwas gegessen hast, kannst du spielen!“ hilft hier mehr, als Zwänge oder gar Vorwürfe a la „Ich hab mir mit dem Essen aber soviel Mühe gegeben!“ Auch sollte darauf geachtet werden, dass Abläufe „ritualisiert“ werden, also in der Regel zur gleichen Zeit geschehen und stets gleich ablaufen.
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Mittag ist Mittag – und Bett ist Bett
Ein ritualisierter Tagesablauf gibt dem Kind Sicherheit. Es weiß, dass nach der Schule das Mittagessen auf dem Tisch steht, oder nach der allabendlichen Gutenachtgeschichte das Licht ausgeschaltet wird. Es empfiehlt sich, wichtige Erziehungsziele in diese Rituale mit einzubeziehen. Kommt das Kind also aus der Schule, sollte es erst seine Sachen ordentlich wegpacken, sich die Hände waschen und sich dann erst an den Tisch zum Essen setzen. Abends gehört die Nachthygiene, wie Zähneputzen und der Toilettengang zum „Bettruhe-Ritual“.
Grenzen bieten Sicherheit
Eltern, die ihren Kindern einen routinierten Tagesablauf bieten und von Anfang an darauf achten, dass der Nachwuchs mit den Konsequenzen des eigenen Handelns konfrontiert wird, unterstützen die Entwicklung immens. Der dadurch geschaffene Lebensraum gibt Kindern Sicherheit und verhindert, dass sie aus der Unsicherheit heraus unruhig werden. So wird aus manchem Zappelphilipp mit angeblichen ADHS bei ritualisierten Tagesabläufen ein ruhiges, ausgeglichenes Kind.
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