Aus Brüssel kam die Nachricht, dass der Fleischverkauf von geklonten Tieren in den nächsten fünf Jahren verboten werden soll. Das Verbot soll nicht nur für das Klonen von Tieren für Nahrungsmittel, sondern auch für den Import dieser Produkte gelten. Diesem Vorschlag muss das Europaparlament allerdings erst noch zustimmen. Was aber ist mit den Nachkommen von geklonten Tieren? Werden wir überhaupt erfahren, was wir genau auf dem Teller haben?
Wie alles anfing
Es ist bereits 14 Jahre her, dass das erste Tier geklont wurde. Britische Wissenschaftler hatten 1996 das Schaf Dolly „geschaffen“, indem sie den Kern einer erwachsenen Körperzelle in eine leere Eizelle übertrugen und einer Leihmutter(-schaf) einpflanzten. Das Erbmaterial des Tieres, von dem die Körperzelle stammt, wird dabei dupliziert. Das geklonte Tier stellt also die genetisch exakte Kopie dieses Tieres dar. 1997 wurde Dolly vorgestellt und löste eine riesige Debatte aus, ob man so einfach „Gott“ spielen dürfe.
Das Klonen geht weiter
Mittlerweile soll es weltweit bereits ca. 4000 Kühe und 1500 Schweine geben, die meisten in den USA. In Europa sollen es derzeit rund 200 Tiere sein. Geklonte Tiere können sich genau wie ihre natürlich erzeugten Artgenossen vermehren. Was geschieht nun mit diesen Tieren? Dazu gibt es leider keine Regelung. EU-Verbraucherschutzkommissar John Dalli schlug sogar vor, Fleisch und Milch von Nachkommen geklonter Tiere frei zu geben. Da es derzeit keine Kennzeichnungspflicht für solche Lebensmittel gibt, könnten wir nicht einmal erkennen, ob die Produkte, die wir im Supermarkt kaufen, von geklonten Tieren stammen.
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Klonen – warum?
Es stellt sich nun die Frage, warum überhaupt geklont wird. Wer braucht geklonte Tiere? Produzieren wir nicht schon im Überfluss Fleisch und Milch, auch ohne künstliche Aufzuchten? Natürlich ist es eine Möglichkeit, die besten Zuchttiere exakt zu kopieren. Aber viele der Klonembryonen überleben nicht und es gibt häufig Fehlgeburten. Die Klone sind meist krankheitsanfälliger und die Lebensdauer ist verkürzt. Außerdem liegen die Kosten des Klonens bei ca. 20000 Dollar pro Tier, was je nach Art des Tieres variieren kann. Der Verdacht liegt nahe, dass hier wiedermal die wirtschaftlichen Interessen von einigen Wenigen, die bei diesem Geschäft absahnen, im Vordergrund stehen, nämlich von denjenigen, die Patente auf diese Techniken halten. Anders ist es nicht zu erklären, dass dieses doch sehr aufwändige und teure Verfahren weiter angewandt wird.
Ausblick
Bleibt zu hoffen, dass zumindest eine Kennzeichnungspflicht gesetzlich vorgeschrieben wird, wenn schon die Vermarktung nicht verboten wird. Dann haben wenigstens wir Verbraucher die Chance, uns gegen das Klonen zu wehren, indem wir keine solchen Produkte kaufen. Auch wenn die Lebensmittel von Nachkommen geklonter Tiere vielleicht gesundheitlich unbedenklich sein sollten, was mangels entsprechender Studien nur vermutet werden kann, so sollte man doch allein aus tierschutzrechtlichen Gründen diese Techniken ablehnen.
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