Die Niederländer sind für einiges berühmt-berüchtigt. Für Tulpen, Wohnwagen und Holzpantinen – doch die holländische Küche gehört nicht gerade dazu. Daran konnte auch Frau Antje nichts ändern, die legendäre Werbefigur, die seit den 60er Jahren untrennbar mit dem Käse aus Holland verbunden ist.
Und wer beim Hollandurlaub auf die allgegenwärtigen Frikandel stößt – fettige Frikadellen, die aus dem Automaten stammen – wird kaum kulinarische Höhenflüge erwarten. Zu Unrecht, vielleicht? Tatsächlich frönen die Holländer seit einigen Jahren zunehmend dem Fastfood. Das ist fett, frittiert und nicht nur am Automaten erhältlich, sondern auch in den unzähligen Snackbars.
Wer sich jedoch abseits der schnellen Mahlzeiten durch die Gerichte probiert, entdeckt möglicherweise die indonesischen Einflüsse, die sich in der holländischen Küche versteckt haben. Sie wurden allerdings dem europäischen Gaumen angepasst und sind daher nicht immer leicht zu erkennen.
Holländischer Genuss – deftig und rustikal
Tatsächlich scheinen die Holländer aus kulinarischer Sicht relativ unkompliziert zu sein. Wer sonst würde ein Nationalgericht wählen, das aus gestampften Kartoffeln und Gemüsebrei – gerne kommt hierbei Grünkohl zum Einsatz – besteht? Serviert wird das so genannte Stamppot mit Räucherwurst und gebratenen Zwiebeln.
Das einstige Nationalgericht mag dem verwöhnten Gaumen nicht besonders raffiniert erscheinen, doch gibt es die klare Richtung vor, die in holländischen Küchen herrscht. Und das ist deftig-rustikale Kost, die besonders in der kalten Jahreszeit bevorzugt wird.
Neben dem Stamppot, der mit Karotten und Speck variiert auch als Hutspot serviert wird, haben im Winter auch deftig-gehaltvolle Eintöpfe Hochkonjunktur. Herzhafte Einlagen wie Erbsen, Sauerkraut, Wurst und Speck schmecken, sättigen – liegen allerdings mitunter ein wenig schwer im Magen.
Frühstück und Poffertjes – es geht auch süß
Auch außerhalb des Winters ist die holländische Küche rustikal und herzhaft. Da gibt es Fisch in allerlei Variationen, besonders beliebt ist der Matjes. Er kommt in den Salat, wird aber ebenso gerne roh oder frittiert verzehrt.
So herzhaft die Mahlzeiten mit zunehmendem Tagesverlauf werden, so süß geht es übrigens am Morgen zu. Natürlich gibt es auch herzhaften Brotbelag, doch bevorzugen die meisten Holländer zum Frühstück Weißbrot, bestrichen mit Marmelade, Schokoladen- oder Erdnusscreme. Dazu Tee oder ein wenig Kaffee – und der Tag kann beginnen. Süß kommen auch die Poffertjes und Pannenkoek daher – kleine, süße Pfannküchlein, die nicht nur zum Dessert verzehrt werden.
Noch ein Wort zur legendären Sauce Hollandaise: die stammt nicht aus Holland, sondern aus Frankreich – auch wenn der Name anderes vermuten lässt. Bekannt ist Holland hingegen für seinen Käse – und das nicht nur dank Frau Antje. Der Holländische Gouda ist ein ganz besonderer Leckerbissen. Und dann gibt es natürlich noch die hervorragenden Biere. Traditionell gebraut und – ob hell oder dunkel – immer ein erfrischender Genuss.
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