Wolfgang Grupp ist ein Unternehmer, dessen Philosophie den etablierten Megatrends des 21. Jahrhunderts nicht folgen will: Der Textilunternehmer setzt auf Trigema-Produktion in heimischen Gefilden anstatt auf Outsourcing und Globalisierung.
Anders als ein Großteil der Unternehmer in Deutschland macht sich Grupp für die Produktion am heimischen Standort stark und sieht auch den inländischen Absatzmarkt positiv. Grupp übernahm im Jahr 1969 das Textilunternehmen „Trigema“ aus der Hand seines Vaters und machte daraus den größten inländischen Produzenten für Sportbekleidung und T-Shirts.
Wolfgang Grupp wurde 1942 im schwäbischen Burladingen geboren. Das Textilunternehmen seines Vaters wurde dort bereits im Jahr 1919 gegründet. Grupp entpuppte sich nach der Übernahme des Unternehmens als außerordentlich begabter Unternehmer.
Zu dem Zeitpunkt, als er die Geschäftsführung übernahm, wurden nämlich rote Zahlen geschrieben. Grupp fokussierte die Produktion auf T-Shirts und Tennisbekleidung. Die Marke „Trigema“ ist heute weltweit bekannt und vereint einen hohen Wert.
Von 1969 bis 1998 gelang es Grupp, den Jahresumsatz von Trigema von 17 auf 160 Millionen DM zu steigern. Entgegen dem Globalisierungstrend verfolgte Grupp eine Strategie, die eine Produktion ausschließlich im Inland vorsah. Dies war außergewöhnlich: Besonders in der Textilbranche gab es starken Abwanderungsdruck, weil sich in asiatischen Ländern Textilwaren aufgrund der dort erheblich niedrigeren Löhne sehr viel billiger produzieren lassen.
Die Strategie von Wolfgang Grupp war und ist eine wesentlicher Grund für sein gutes Image in der öffentlichen Wahrnehmung: Die Verlagerung von Arbeitsplätzen im Ausland war seit Beginn des 21. Jahrhunderts ein vieldiskutiertes gesellschaftspolitisches Thema. Die Öffentlichkeit bzw. verschiedene gesellschaftliche Gruppen übten harsche Kritik an der Abwanderungspraxis vieler deutscher Unternehmen.
Grupps Konzept geht bis heute auf. Obwohl die Textilbranche weltweit unter einem starken Entlassungsdruck leidet, musste Trigema zu keinem Zeitpunkt Maßnahmen wie Kurzarbeit oder betriebsbedingte Kündigungen einleiten. Die Fokussierung auf Qualität konnte das Unternehmen und die Marke Trigema am Markt in eine sehr gute Position versetzen.
Ein Alleinstellungsmerkmal im Hinblick auf die Personalpolitik Grupps ist die Garantie auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz für alle Kinder von Angestellten. Nicht alle Beteiligten sehen in Grupp einen reinen Vorzeigeunternehmer: Sein Führungsstil wird von einigen als patriarchalisch kritisiert. Zudem wird ihm ein Hang zur Selbstdarstellung vorgeworfen. Grupp trat in TV-Werbespots häufig selbst als Darsteller auf. In der Öffentlichkeit ist er wegen des gemeinsamen Auftritts mit einem Schimpansen in vielen der Spots bekannt.
Für sein rhetorisches Engagement erhielt Grupp im Jahr 2005 den Cicero Rednerpreis der Kategorie Wirtschaft. Seine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse erlangte er in seinem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Köln.
Grupp wird im Zusammenhang mit Diskussionen über den wirtschaftspolitischen Kurs Deutschlands im Angesicht der Globalisierung häufig als Beispiel dafür genannt, dass der Fokus der deutschen Produktion auf einer hohen Qualität liegen muss und sich weniger dem Kostendruck durch fernöstliche Importe beugen sollte.
Die Produkte der Marke Trigema werden heute über den Einzelhandel sowie bundesweit 44 Filialen vertrieben. Darüber hinaus erfolgt der Verkauf über den Online-Shop des Unternehmens.
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