Das Leben als Großfamilie mit mehreren Generationen in einem Haushalt war seit Menschengedenken die Regel. Das hat sich spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts grundlegend geändert, wird jedoch jetzt von der westlichen Gesellschaft langsam wiederentdeckt. Im Gegensatz zum Stadtleben fand und findet man das Mehrgenerationenleben im ländlichen Bereich immer noch häufig an. Deshalb kann man Familien aus der Landwirtschaft als Indikator dafür sehen, wie das generationsübergreifende Leben in einem Haushalt aussieht und welche Vorteile, aber auch Probleme es mit sich bringen kann.
Generationenkonflikt
Konfliktpotenzial bietet in erster Linie der Erfahrungsvorsprung der Senioren. Hier kommt es oft zu Reibereien, die meist darin begründet sind, dass die Alten mit den Entscheidungen der Jungen nicht einverstanden sind. Neuerungen gegenüber verhalten sie sich manchmal eher zurückhaltend bis verschlossen. Und auch die junge Generation hat es nicht leicht. Denn sie wehrt sich gegen die vermeintliche Bevormundung; schließlich haben sich die Zeiten geändert.
Der Garten Eden für Kinder
Einzig die Jüngsten leben wie im Paradies. Immerhin sind sie rund um die Uhr betreut, noch dazu von den nächsten Angehörigen. Mehrere Bezugspersonen schaden der kindlichen Entwicklung keineswegs; ganz im Gegenteil: Der Nachwuchs fühlt sich liebevoll umsorgt und begreift schnell, dass es mehrere Menschen gibt, die zuständig für ihr Wohlbefinden sind. Sie profitieren von der pädagogischen Erfahrung von Oma und Opa, die alles ein wenig gelassener sehen. Auch dies kann zum Konflikt zwischen Eltern und Großeltern führen, gerade dann, wenn es um das Einhalten von Grenzen und Regeln geht.
Gegenseitigen Nutzen erkennen
Leider vergessen die Erwachsenen häufig, dass auch sie einander brauchen und nicht etwa nur trotzig oder rebellisch sind. Gerade in Sachen Gesundheit oder Haushaltsführung können die Erfahrungen der Alten von unschätzbarem Wert sein. In der heutigen schnelllebigen Zeit und bei der beruflichen Beanspruchung haben viele gar nicht mehr die Zeit oder die Muße, liebevoll Feste zu organisieren oder einfach leckere und zeitraubende Gerichte zuzubereiten. Man tut sich also gut daran, wie in diesem Fall, die Erfahrung der Mütter und Schwiegermütter zu nutzen und zu genießen.
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Erfahrungen der jungen Generation nutzen
Während Senioren mit ihrer Lebenserfahrung auftrumpfen, kann sich die junge Genration ganz anders einbringen. Sie kennt sich in Zeiten des Internets und der damit verbundenen schnellen Erreichbarkeit von Informationen gerade in den Bereichen aus, die sich für die Senioren grundlegend geändert haben. Das fängt an bei Fragen rund um das Onlinebanking, geht weiter über Hilfestellungen bei Behördengängen und hört bei ganz einfachen Alltäglichkeiten auf.
Wichtig: Rückzugsmöglichkeiten schaffen
Wenn mehrere Generationen in einem Haushalt leben, ist es wichtig, dass jeder eine Rückzugsmöglichkeit hat. Denn ob Kind, Teenager, Erwachsener oder Senior: Es ist immer notwendig, einen Raum für sich ganz alleine zu haben – ob man ihn nun häufig nutzt oder selten. Die vielen Vorteile dieser Lebensform wiegen die Nachteile, die zweifelsfrei vorhanden sind, mehr als auf. Und mit ein wenig Toleranz von allen Seiten sowie einer Menge Verständnis für die Macken eines jeden wird das Miteinander in einer Großfamilie gewiss gelingen.
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