Unabhängig von einer eventuell vorhandenen Begabung empfinden fast alle Kinder eine unbändige Freude beim Musizieren. Melodien, Rhythmen und Töne selbst zu erzeugen und frei zu variieren tut der kindlichen Seele, dem Ausdrucksvermögen und der intellektuellen sowie kreativen Entwicklung gut, zudem wird das Gedächtnis geschult; Sprache und Motorik werden gefördert.
Aber wie eröffnet man dem eigenen Sprössling die Welt der Musik, speziell wenn man selbst nicht sonderlich musikalisch ist? Ab welchem Alter ist musikalische Förderung sinnvoll? Muss ein Kind Talent haben? Und wie geht man mit Übungsdisziplin und Misserfolgen um?
Aller Anfang ist gar nicht so schwer
Musik ist ein fester Bestandteil des menschlichen Wesens, und so kann man schon in Kleinstkindern die Begeisterung für melodische Klänge durch Vorsingen, Summen, Knie- und Klatschverse, Schlaflieder und gesungene Reime wecken. Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass alle Töne sitzen – entscheidend ist der Spaß an der Sache. Kleine Rasseln, Schellenbänder, Glockenspiele und Klanghölzer werden sicher nicht immer besonders rücksichtsvoll gegenüber den gestressten Elternnerven eingesetzt, bringen aber wichtige Lernerlebnisse für die Kleinen.
Ab dem dritten Lebensjahr verstehen Kinder bereits vertonte Geschichten wie „Peter und der Wolf“ und „der Karneval der Tiere“, die Geschichtenlieder des Musikers Reinhard Lakomy faszinieren ganze Generationen. Stets sollte das gemeinsame Erleben im Vordergrund stehen, die Kinder brauchen einen Ansprechpartner, um das gehörte zu reflektieren und zu verarbeiten. Kindergärten und Volkshochschulen bieten gelegentlich passende Kurse an, oft kann man auch Veranstaltungen bei freiberuflichen Musikpädagogen nutzen.
Ein Klavier, ein Klavier!
Singen ist toll, aber einem Instrument Klangvolles zu entlocken stellt für Kinder eine großartige Erfahrung dar. Natürlich ist der Übungseinsatz nicht zu unterschätzen, aber hier lernt der Nachwuchs eine der wichtigsten Lektionen: Mühe zahlt sich aus, Disziplin und Durchhalten wird belohnt! Je nach motorischer und geistiger Reife kann zwischen 5 und 7 Jahren mit dem Instrumentalunterricht begonnen werden. Beginnt ein Kind in dieser Zeit, ein Instrument zu erlernen, ist das fachliche Können in der Pubertät meist soweit gediehen, dass die Musik quasi als „Seelenventil“ genutzt werden kann – eine große Erleichterung für die ganze Familie in dieser umbruchreichen Phase.
Als Einstiegsinstrumente eignen sich Blockflöte, Geige, Klavier, Gitarre und Cello. Innerhalb sogenannter Musik-Karussells können Kinder sich über mehrere Monate an einem Instrument erproben, um dann zum nächsten zu wechseln. So findet man am besten heraus, welches dem kleinen Musikanten tatsächlich am meisten liegt, denn wichtigste Voraussetzung für den Erfolg und eine dauerhafte Beziehung zur Musik ist eine liebevolle Bindung zwischen Musiker und Instrument. Oftmals muss man dieses übrigens nicht gleich kaufen, sondern kann es an Musikschulen kostengünstig leihen.
Wie wichtig sind Begabung und regelmäßiges Üben?
Gerade kleinere Kinder müssen sich erst noch mit ihrem Körper abstimmen, haben noch keinen Bezug zu ihrer Stimme. Schiefe Töne sind daher keinesfalls ein Indiz für fehlende Musikalität. Außerdem gehört zum Musizieren auch eine gute Portion Mut. Aufrichtiges Interesse der Eltern hilft über Startschwierigkeiten hinweg, überzogener Ehrgeiz und Leistungsdruck sind fehl am Platz. Solange der Sprössling Freude am Lernen hat und selbst Erfolge wahrnimmt, steht Talent eher im Hintergrund. Vorhandene Begabungen sollten natürlich gefördert werden.
Das Üben sollte wie Zähneputzen zum täglichen Ablauf gehören, entsprechend eingeplant werden und keinesfalls verhandelbar sein – es macht schließlich nur Spaß, ein Instrument zu spielen, wenn man es auch kann. Auch wenn das tägliche Pensum variabel gestaltet werden kann, gilt: Ohne Fleiß kein Preis!
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