Obst ist gesund – natürlich. Schon als Kinder haben wir von den unzähligen enthaltenen Vitaminen gehört. Und natürlich sehen Heidel- und Himbeeren, Kirschen, Erdbeeren, Brom- und Johannisbeeren in ihrer Farbenpracht auch noch unglaublich lecker aus. Wer aber glaubt, die pflanzlichen Farbstoffe hätte Mutter Natur nur als Deko erfunden, der irrt: Die enthaltenen Buntmacher tun ebenfalls etwas für unsere Gesundheit.
Vergiss Flecken, denk an deinen Körper!
Natürlich sind sie ärgerlich, die blauroten Spritzer aus Kirschen, Holunder und Heidelbeeren. Und so ohne Weiteres lassen sie sich hartnäckigerweise auch nicht aus den Textilien entfernen, da geht nichts ohne Spezialmittel. Was uns bei der Wäsche jedoch so verdrießt, tut unserem Körper unheimlich gut. Die saftfärbenden Substanzen, Anthocyane genannt, binden nämlich freie Radikale und schützen uns so vor alters- und umweltbedingtem Zellverfall. Und sie können noch viel mehr.
Mit Farbe gegen Krankheiten
Die Universität Regensburg widmet sich schon länger der Erforschung der pflanzlichen Farbstoffe. Die letzten Studien lassen Rückschlüsse darauf zu, dass der Gehirnstoffwechsel durch den Verzehr von Beerenobst und der enthaltenen Farbsubstanzen positiv beeinflusst wird. Gerade die „Blaufärber“ wirken nachweislich stimmungsaufhellend und sollen angeblich auch vor der Parkinsonschen Krankheit schützen. Zustande kommt der Effekt, weil hier zwei Enzyme gehemmt werden, die ebenfalls auf den Stoffwechsel des Hirns einwirken. Auf natürliche Weise arbeitet die Obstfarbe vergleichbar zu den handelsüblichen Medikamenten gegen Depressionen.
Obstsalat statt Tabletten?
Man könnte nun wohl meinen, ein ausreichender Konsum an frischem Obst ersetze bald die medikamentöse Behandlung bei so mancher Erkrankung des Gehirns – soweit reichen die Forschungsergebnisse dann aber doch noch nicht. Es ist tatsächlich noch fraglich, in welchen Mengen der bunte Pflanzensaft verabreicht werden müsste, um im Wirkungserfolg Tabletten usw. zu ersetzen. Dies hängt nicht zuletzt von der Art der Erkrankung und der individuellen Verfassung des Patienten ab. Bis zur zugelassenen alternativen Behandlungsmethode hat er noch einen weiten Weg vor sich, der blaurote Extrakt. Dennoch zeichnet sich hier eine erfolgversprechende Tendenz ab, gerade im Hinblick auf die immer häufiger auftretenden Medikamenten-Unverträglichkeiten.
Frisch vom Strauch
Nachdem man nun die süßen Sommerfrüchtchen vielleicht mit ganz anderen Augen betrachtet, sollte man sich dennoch nicht dem wahllosen Massenverzehr hingeben. Die wirksamsten Inhaltsstoffe verpuffen bei zu langer und unsachgemäßer Lagerung, Kirschen vom Straßenrand bergen mehr Gefahren als gesunde Wirkstoffe. Auch wenn konserviertes Obst farbenfroh daherkommt – beim Einkochen oder Frosten geht einiges an wertvollem Inhalt verloren. Optimal für den Körper ist gewaschenes, unbehandeltes Obst in verträglichen Mengen. (Wer im Interesse seiner Gesundheit einen ganzen Korb verdrückt, erlebt mit Sicherheit eine böse Überraschung.)
Der Mensch lebt nicht vom Obst allein
Das natürliche Naschwerk aus dem Garten sollte selbstverständlich seinen festen Platz in unserer Ernährung haben. Entscheidend für die gute Verdaulichkeit und eine optimale Nutzung der enthaltenen Stoffe ist jedoch eine ausgewogene Mischung. Neben Tomaten, Karotten, Rote-Beete-Salat und Blaukraut sind auch grüne und gelbe Gemüse nicht zu verachten, und ohne eine ausreichende Eiweiß- und Fettzufuhr kann unser Körper rein gar nichts mit all dem Guten anfangen. Blau und Rot sind gut fürs Gehirn – wer weiß, was all die anderen natürlichen Farbstoffe noch so können! Je bunter der Teller, desto besser!
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