Rentenfonds gelten gemeinhin als sichere Anlage – besonders wenn sie vornehmlich in die Schuldverschreibungen von Industriestaaten investieren. In einigen börsengehandelten Rentenfonds jedoch finden sich mehr Anleihen aus Griechenland als solche aus Deutschland. Viele Anleger wissen nichts von dem Risiko und wähnen sich auf der sicheren Seite.
Die Zusammensetzung vieler Indexfonds ist risikoreich
Wer in einen börsengehandelten Rentenindexfonds mit Schwerpunkt auf die Eurozone investiert, wähnt sich in Sicherheit. Dieses Gefühl aber trügt: Die Zusammensetzung vieler Indexfonds birgt erhebliche Risiken.
Anders als es auf den ersten Blick plausibel erscheint, machen in vielen Indizes nicht etwa deutsche Staatsanleihen den Löwenanteil aus. Das Land mit der größten Staatsverschuldung im Euroraum ist Italien – italienische Anleihen sind deshalb die Schwerpunkte vieler Renten-Indizes.
Da die Gewichtung vieler Rentenindizes von der Summe der im Umlauf befindlichen Schulden eines Staates abhängt, können Verzerrungen auftreten. So kann etwa ein besonders hoch verschuldetes Land sehr viel mehr Präsenz in der Indexzusammensetzung besitzen als ein wirtschaftlich betrachtet stabileres und größeres Land mit weniger Schulden. Genau dies ist bei einigen Indizes der Fall: Die Anleihen des mehr und mehr vom Staatsbankrott bedrohten Griechenland sind stärker vertreten als die der BRD.
Rentenindex Euro-MTS 10-15Y
In dem bekannten Rentenindex Euro-MTS 10-15Y (Der Index setzt sich zusammen aus Staatsanleihen von Mitgliedstaaten der Eurozone mit einer Restlaufzeit von 10 bis 15 Jahren) etwa sind deutsche Anleihen gar nicht vertreten.
Fast ein Drittel des Indexes besteht aus italienischen Staatsanleihen. Fast ein Viertel der Anleihen im Index stammt aus Griechenland, Spanien, Portugal und Irland. Damit kann das Portfolio nicht als sicherer Hafen bezeichnet werden – zu groß sind die Schwierigkeiten einiger Staaten in Europa.
iBoxx € Sovereigns Eurozone Index
Eine bessere Streuung über mehr Länder bietet der iBoxx € Sovereigns Eurozone Index. Er investiert in die Staatsanleihen von Euro-Mitgliedstaaten.
Zwar ist Italien auch hier mit fast einem Viertel am Indexgewicht beteiligt. Deutsche Anleihen machen aber mehr als 20 Prozent aus und auch französische Titel sind stark vertreten. Die Anteile anderer Länder sind vergleichsweise gut gestreut.
Wichtig für die Wahl Wahl eines Renten-ETFs: gute Streuung
Eine gute Streuung sollte bei der Wahl eines Renten-ETFs eine große Rolle spielen. Da sich die Indexzusammensetzung in der Regel nur selten und in überschaubarem Umfang ändert, ist nach dem Einstieg keine ständige Kontrolle erforderlich. Das ist ein erheblicher Vorteil gegenüber aktiv verwalteten Fonds, deren Management angesichts der höheren Renditen z. B. griechischer Staatsanleihen zu dem einen oder anderen Wagnis bereit sein könnte.
Durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen im Portfolio beachten
Nicht nur die Streuung der Anlagemittel über die Mitgliedstaaten der Eurozone ist bei der Auswahl eines Renten-Indexes von Bedeutung. Auch die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen im Portfolio ist wichtig.
Je länger diese Laufzeit ist, desto größer fällt das Kursrisiko aus. Steigen die Zinsen an, sinkt der Kurs einer Anleihe. Sinkende Kurse können die Folge eines allgemein steigenden Zinsniveaus am Markt ebenso sein wie die Konsequenz aus einem größeren Ausfallrisiko.
Fazit: Drum prüfe, wer sich länger bindet…
Wer in Renten-ETFs investieren möchte, sollte zunächst die Zusammensetzung der Fonds-Basis mit den eigenen Anlagezielen abgleichen. Bestehende Positionen sollten angesichts der außergewöhnlichen Situation an den Märkten überprüft werden.
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