Der deutsche Pfandbrief zählt zu den sichersten Kapitalanlagen der Welt. Er macht einen großen Teil des Portfolios deutscher Lebensversicherer aus und eignet sich für mittel- und langfristige Vorhaben. Unter Privatanlegern sind Pfandbriefe jedoch kaum verbreitet.
Deutsche Pfandbriefe haben eine lange Tradition. Bei einem Pfandbrief handelt es sich um ein verzinsliches Wertpapier, das von Pfandbriefbanken emittiert wird. Der Inhaber eines Pfandbriefs kann sich der Rückzahlung besonders sicher sein, weil nicht nur die Bank mit ihrer Kreditwürdigkeit für die Forderungen aus dem Papier einsteht.
Sicherheit für den Pfandbrief: der Deckungsstock
Das wesentliche Merkmal eines Pfandbriefs ist die Besicherung durch einen zusätzlichen Deckungsstock. Der Deckungsstock besteht aus Forderungen aus bestimmten Krediten. Diese werden von der Pfandbriefbank an Kreditnehmer vergeben und über die Emission des Pfandbriefs refinanziert.
Die Kreditforderungen, die den Pfandbrief besichern, stammen aus Darlehen mit grundpfandrechtlicher Besicherung (Immobilienfinanzierung) und Darlehen an die öffentliche Hand, insbesondere an Kommunen.
Das Prinzip dieser Refinanzierung weckt Erinnerungen an die Finanz- und Wirtschaftskrise. Denn die Krise wurde u. a. dadurch verschärft, dass US-Banken Forderungen gegen Immobilienbesitzer verbrieft und dann als Wertpapier weiterverkauft haben.
Diese strukturelle Gemeinsamkeit ist allerdings die einzige Ähnlichkeit des deutschen Pfandbriefs mit anderen „Covered Bonds“ (so werden Wertpapiere bezeichnet, die durch Forderungen aus Kreditverträgen besichert sind). Pfandbriefe sind sehr viel sicherer, weil sie gesetzlich geregelt werden und einer strengen Aufsicht unterliegen.
Sind Pfandbriefe eine sichere Anlage?
Emittiert eine Pfandbriefbank einen Pfandbrief, darf sie diesen nicht mit beliebigen Kreditverträgen besichern. Immobilienkredite etwa sind nur dann deckungsfähig, wenn sie nicht über 60 Prozent des Beleihungswertes der finanzierten Immobilie hinausgehen. Das effektive Ausfallrisiko ist deshalb sehr begrenzt. Das Gesetz schreibt zudem eine sehr vorsichtige Bewertung des Objekts vor.
Das Risiko, das mit einem Pfandbrief einhergeht, hängt eng zusammen mit den im Deckungsstock enthaltenen Vermögenswerten. Ein Pfandbrief, der ausschließlich durch deutsche Immobilienkredite mit nicht mehr als 60 Prozent Beleihungsauslauf besichert ist, kann als ausgesprochen sicher eingestuft werden.
In Deutschland hat anders als in vielen anderen Ländern kein Immobilien-Boom stattgefunden, so dass ein Verlust bei Pfandbriefen sehr unwahrscheinlich ist.
Wenn die Pfandbriefbank in Insolvenz geht…
Kommt es tatsächlich zur Insolvenz der Pfandbriefbank – in Deutschland geschah dies zuletzt 1901 – werden die Pfandbrief-Besitzer vor allen anderen Gläubigern aus dem Deckungsstock bedient. Die Abwicklung wird dann von einem Treuhänder übernommen, der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingesetzt wird. Selbst bei einer Pleite der Bank sind die Vermögenswerte deshalb nicht verloren.
Immobilien-Pfandbriefe, Schiffsfandbriefe und Flugzeugpfandbriefe
Pfandbriefe beschränken sich nicht nur auf Forderungen gegen Immobilienbesitzer und die öffentliche Hand. Auch Schiffs- und Flugzeugpfandbriefe sind am Markt erhältlich. Für sie gelten dieselben strengen Regeln wie für andere Pfandbriefe auch. Die Erfahrung mit Flugzeugpfandbriefen hält sich allerdings in Grenzen, da diese erst seit dem Jahr 2009 erhältlich sind.
Pfandbriefe für Privatanleger
Auch Privatanleger können Pfandbriefe kaufen. Sie bieten oft eine höhere Verzinsung als Bundesanleihen und gewährleisten ein Höchstmaß an Sicherheit. Die sicherste Pfandbriefgattung sind öffentliche Pfandbriefe gefolgt von Hypothekenpfandbriefen. Schiffs- und Flugzeugpfandbriefe sind für Privatanleger nur bedingt geeignet. Pfandbriefe aller Gattungen sind mündelsicher und lombardfähig.
Fotos: © Verband Deutscher Pfandbriefbanken
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten