Dem einst mit hehren Absichten gegründeten Geheimbund wird unter anderem die Französische Revolution angelastet. Und enthalten die aus den Federn von Dan Brown (Illuminati) oder Umberto Eco (Das Foucaultsche Pendel) stammenden Bestseller auch nur ein Körnchen Wahrheit, dann strebten die Illuminaten nach nichts Geringerem als der Weltherrschaft.
Wie so oft gilt: Je weniger Fakten vorhanden sind, desto wilder wird spekuliert. Anhand historisch glaubwürdiger Belege lässt sich die Geschichte der Illuminaten für gerade einmal neun Jahre nachvollziehen.
Gegründet wurde der Orden im Jahr 1776, doch bereits im Jahr 1785 wurde er auf Geheiß des bayerischen Kurfürsten, Karl Theodor von der Pfalz (1724-1799), wieder verboten. Die Ordensmitglieder hatten mit ihren Ideen das Missfallen der Obrigkeit auf sich gezogen und wurden als staatsgefährdende Vereinigung eingestuft.
Adam Weishaupt – streitbarer Gründer des Geheimordens
Ins Leben rief den Geheimorden Johann Adam Weishaupt (1748-1830) – ein Philosoph und Kirchenrechtler. Der an der Universität Ingolstadt lehrende und als ausgesprochen rebellisch geltende Weishaupt, der wegen seiner aufklärerischen Ideale mit seinen jesuitischen Universitätskollegen in Konflikt geriet, scharrte seinerzeit die klügsten seiner Studenten um sich.
Die ständig wachsende Einflussnahme der Kirchenoberen in staatliche und wirtschaftliche Belange war dem liberalen Weishaupt ein Dorn im Auge. Und so wollte er – in geschütztem Rahmen – gemeinsam mit seinen Studenten gesellschaftliche Konzepte diskutieren, die sich nicht mit denen der Machthaber deckten.
Geradezu revolutionär waren die Vorstellungen der Ordensmitglieder, denen weltliche Belange wie Herzens- und Geistesbildung wichtiger erschienen als blinde Gefolgschaft gegenüber den kirchlichen Lehren. Auch Forderungen wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – das spätere Motto der 1789 beginnenden Französischen Revolution – schrieben sich die Illuminaten auf ihre Fahnen. Da all diese Ziele – zumindest aus der Sicht der Kirche – Hochverrat waren, waren die Illuminaten gezwungen, im Verborgenen zu agieren.
Aufstieg und Fall der Illuminaten
Fasziniert von den Theorien, die Weishaupt und seine Anhänger vertraten, schlossen sich den Illuminaten zahlreiche weitere illustre Gestalten an. So auch der Philosoph, Schriftsteller und Freimaurer Johann Gottfried von Herder (1744-1803), der 1783 unter dem Geheimnamen „Damasus Pontifex“ den Illuminaten beitrat, und der Freiherr Adolph von Knigge (1752-1796).
Besonders Knigge trieb das Wachstum des neuen Ordens voran, indem er auch außerhalb der Landesgrenzen immer neue Mitglieder rekrutierte, während sich Weishaupt weiterhin um die Theorie kümmerte. Sogar in verschiedenen Freimaurerlogen wollte Knigge Mitglieder für die Illuminaten gewinnen. Ihm erschien es leichter, sich in eine bereits existierende Struktur einzuklinken, als selbst eine aufzubauen.
Ergänzten sich Weishaupt und Knigge anfangs noch sehr gut, kam die Weiterentwicklung des Ordens bald zum Stocken. Zum einen konnte sich Weishaupt nicht entscheiden, in welche Richtung er seinen Orden lenken sollte, zum anderen brüskierte ihn die scheinbar wahllose Mitglieder-Akquise Knigges.
Die Aufnahme hochrangiger Mitglieder aus Kirche oder Staat schien die demokratischen Ziele Weishaupts ad absurdum zu führen. 1781 trennten sich Weishaupt und Knigge und gingen nun getrennte Wege. Vor dem endgültigen Aus stand der Orden vier Jahre nach dem Ausstieg Knigges, als die Gemeinschaft denunziert wurde.
Weishaupt entzog sich der drohenden Strafe, indem er Bayern verließ. Ungeachtet des Verbots sollen verschiedene Illuminaten-Logen im Geheimen ihre Arbeit wieder aufgenommen haben.
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