Tränende Augen, zugeschwollene Nasen, juckende Hautreizungen – noch vor einigen Jahrzehnten waren solche Symptome eher Randerscheinungen; mittlerweile leiden unzählige Menschen an allergischen Reaktionen, und es werden stetig mehr. Woher kommt das Übel? Was passiert im Körper? Und was können Betroffene tun?
Ursachenforschung
Es gibt verschiedene Theorien über die Entstehung von Allergien: Eine beruht darauf, dass die auslösenden Pollen durch den Klimawandel einfach wesentlich länger in der Luft sind und daher intensiver auf die Menschen einwirken. Ein anderer Ansatz sieht den Kern des Problems im zunehmend sterilen Leben der modernen, industrialisierten Welt – dem menschlichen Abwehrsystem wird das „Trainingsumfeld“ entzogen. Erschwerend kommen viele individuelle Aspekte der Veranlagung und Lebensführung hinzu, als wissenschaftlich bewiesen gilt inzwischen jedoch, dass das Immunsystem Gene ausbildet, die auf unterschiedliche Pollen reagieren. Die Träger derselben werden zu Allergikern.
Mehr als nur Schnupfen und Erkältung
Die häufigsten Allergie-Auslöser sind Blüten- und Gräserpollen, Duftstoffe, Nickel und Bestandteile von Lebensmitteln. Kurz nach der Aufnahme dieser in den Körper kommt es häufig zu typischen Erkältungsmerkmalen – Schnupfen, brennende Augen, Nies- und Hustenreiz, Atemnot, Kopfschmerz. Ekzeme der Haut – auch Neurodermitis ist eine Allergie im weitesten Sinne – können ebenfalls zum Krankheitsbild gehören. Stets springt das bei Betroffenen einfach überaktive Immunsystem auf den Auslöser an und bekämpft auf intensivste Weise den biochemischen Eindringling, der für andere Menschen oft völlig harmlos ist. Bei verspäteter oder falscher Diagnose kann dieser sprichwörtlich innere Kampf schwere Schockzustände, schlimmstenfalls den Tod verursachen.
Ein Leben im Glashaus?
Gerade Kinder leiden schwer unter allergischen Erkrankungen – wollen sie doch mehr als alles andere draußen herumtoben, alles anschauen, anfassen und essen, was ihnen schmeckt. Um Sicherheit zu erlangen, hilft hier nur ein präziser Allergietest. Um den kindlichen Organismus nicht zu stark zu belasten, greifen Mediziner meist auf Bluttests zurück, bei denen das Vorhandensein der auslösenden Gene, sogenannter IgE-Antikörper überprüft wird. Bei Erwachsenen wird überwiegend mit Allergienextrakten gearbeitet. Diese werden dem Körper zugeführt, danach wartet man auf eine Reaktion.
Ist der „Übeltäter“ erst einmal bestimmt, fällt es leichter, diesem aus dem Weg zu gehen. Für Pollenallergiker bedeutet das natürlich nicht, dass sie ihr Haus nicht mehr verlassen sollen. Ausgedehnte Wanderungen oder Radtouren durch die Natur sind allerdings tabu, kurze Spaziergänge müssen reichen. Wichtig ist auch, die Allergie-Erreger nicht in die eigenen vier Wände zu bringen. Kleidung sollte also nach Ausflügen kräftig ausgeschüttelt werden, häufiges Duschen entfernt Pollen von Haut und Haar. Antiallergika und Lutschtabletten verschaffen je nach Typ mehr oder weniger Linderung, lösen das Problem an sich aber nicht.
Mehrwöchige Spritzenkuren zur Hyposensibilisierung können das Immunsystem gegen die Allergiestoffe in gewissem Maße tolerant machen. Erholsam sind Aufenthalte am Meer oder in den Bergen – in diesem Klima kann die gebeutelte Immunabwehr sich zumindest vorübergehend regenerieren. Bei Lebensmittelallergien hilft nur die konsequente Vermeidung der „gefährlichen“ Nahrungsmittel. Milchallergiker können sich alternativ gut mit Sojaprodukten versorgen, viele Lebensmittel gibt es auch schon glutenfrei (also ohne das allergiefreudige Klebereiweiß).
Wer an sich allergietypische Reaktionen feststellt, sollte keinesfalls zu lange damit warten, seinen Verdacht dem Hausarzt mitzuteilen. Auch wenn dieser alle Zweifel zerstreut, war der Gang schließlich nicht umsonst. Naturheiler und Heilpraktiker sind ebenso kompetente Ansprechpartner und können alternative Behandlungswege aufzeigen.
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