Sie sind zurzeit in aller Munde und gehen unter die Haut: Ganzkörperscanner (Nacktscanner). Die Hightech-Geräte sollen für eine erhöhte Sicherheit auf deutschen Flughäfen sorgen. Mehr oder weniger detailliert liefern sie Bilder von der Körperoberfläche der betrachteten Person. So sollen etwa Sprengstoffe oder Waffen direkt am Körper sichtbar gemacht werden, die mit derzeit herkömmlichen Sicherheitssystemen nicht aufgespürt werden können.
Verschiedene Techniken
Derzeit kommen drei Techniken zum Einsatz. Zum einen gibt es Systeme, die mit rückstreuenden Röntgenstrahlen den Menschen abtasten. Darüber hinaus gibt es Anbieter, die sich die Terahertz-Strahlung – auch T-Wellen genannt – zunutze machen – aktiv oder passiv. Der Terahertz-Bereich erstreckt sich von zehn Giga-Hertz (GHz) bis 150 Terahertz (THz). Dieser Bereich wird unterteilt in Millimeterwellen (zehn GHz bis 300 GHz), Submillimeterwellen (300 GHz bis ein THz) und in den Terahertz-Bereich (ein THz bis zehn THz).
Aktive Terahertz-Scanner senden Strahlung aus
Der menschliche Körper sendet von Natur aus T-Wellen aus. Dies stellt die Grundlage für die passive Terahertz-Technik dar. Sie kommt ohne eine weitere künstliche Bestrahlung aus. Die dabei entstehenden Bilder sind weniger kontrastreich als die Abbildungen im aktiven Terahertz-Verfahren, einem Rückstreuverfahren. Hier wird die Person mit zusätzlichen T-Wellen in der Größenordnung zehn GHz bestrahlt, was die natürliche Abstrahlung verstärkt. Punkt für Punkt wird der Körper abgetastet. Ein Detektor misst die reflektierte Strahlung und liefert ein kontrastreiches Abbild. Starkes Schwitzen oder nasse Kleidungsstücke vermindern allerdings die Genauigkeit des Messergebnisses.
Folgen für die Gesundheit noch nicht klar
Dass die angewandte Technik der Körperscanner nicht ganz ohne Folgen für die Gesundheit ist, ist klar. Besonders gefährdet sind Vielflieger, Schwangere und Kinder. Nicht umsonst gibt es im Gesundheitswesen den Röntgenpass, der die Anzahl der Röntgenuntersuchungen auflistet. Röntgenstrahlen sind ionisierende Strahlen und dafür bekannt, dass sie tief in den Körper eindringen und dabei die Zellen direkt schädigen können. Dagegen weiß man von der noch wenig erforschten Terahertz-Strahlung, dass bei einer Bestrahlung mit zehn GHz die Eindringtiefe in den Körper gering ist, dennoch aber ausreicht, um Hautzellen oder den peripheren Blutkreislauf zu erreichen und dort lokale oder systemische Schädigungen hervorrufen können. Bei höheren Frequenzen (bis 100 GHz) und einer längeren Bestrahlungsdauer gibt es Hinweise auf Störungen der Chromosomenverteilung in teilungsfähigen Lymphozyten. Weitere Untersuchungen über die Folgen einer Bestrahlung mit T-Wellen laufen. Verwertbare Ergebnisse werden bis Ende 2010 erwartet.
Privatsphäre wird angetastet
Auch wenn die Mehrheit der Deutschen einer Umfrage zur Folge für den Einsatz der Sichtgeräte ist, stellt der elektronische Striptease doch einen Eingriff in die Privatsphäre dar. Immerhin zeigt die Abbildung mehr oder weniger einen nackten Körper. Prothesen, künstliche Darm- oder Harn-Ausgänge, geschraubte und genagelte Knochenbrüche – um nur einiges zu nennen – werden sichtbar. Mancher mag sich da peinlich berührt fühlen.
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