Auslöser der Kreuzzüge war eine Rede von Papst Urban II., die er während einer Synode im Jahr 1095 im französischen Clermont hielt. Urban berichtete, christliche Pilger seien auf ihrem Weg zu den heiligen Stätten im gelobten Land von Muslimen überfallen worden (auch die Zerstörung der Grabeskirche in Jerusalem im Jahr 1009 war noch nicht vergessen) und rief die Zuhörer zu einem Kreuzzug im Namen Gottes auf.
Das bisher friedliche Miteinander von Christen und Muslimen im Vorderen Orient war zerstört. Als treibende Kraft hierfür galten die Seldschuken. Sie gingen auf Eroberungszüge im Oströmischen Reich Byzanz. Nachdem muslimische Truppen erst Jerusalem, dann Anatolien eingenommen hatten und christliche Pilgerstätten besetzt hielten, sandten die Christen der Levante u.a. in Gestalt des byzantinischen Kaisers Alexios I. Hilferufe gen Westen.
Die Beweggründe der Kreuzzügler
In einer Zeit des religiösen Eifers stieß der Aufruf zum Kreuzzug auf offene Ohren. Die Kreuzzüge einten Gesellschaftsschichten, die einander sonst nicht zwangsläufig wohlgesonnen waren. Hier zogen Ritter, Bauern und Arme gemeinsam in die Schlacht.
Ihre Beweggründe waren vielschichtig. Natürlich ging es um die Verteidigung der heiligen Stätten des Christentums. Doch auch die Hoffnung auf reiche Beute und die Abenteuerlust trieb viele an: Dass die Bewohner des Orients als wohlhabend galten, stachelte die Kriegslust zusätzlich auf. Zudem wollten Bauern und Arme ihrem Schicksal ein Schnippchen schlagen und der ständigen Ausbeutung und Unterdrückung durch die adligen Herren entgehen. Zu guter Letzt wurde allen, die ‚für das Kreuz’ kämpften, ewiges Seelenheil versprochen.
Die Zeit der Kreuzzüge war auch die Geburtsstunde berühmter Ritterorden. So wurden die Orden der Templer und der Johanniter gegründet, um christliche Pilger zu beschützen.
Doch die Kreuzzüge wurden durchaus von Anbeginn an aus den christlichen Reihen kritisiert: Schon im Matthäusevangelium heiße es schließlich, wer durch das Schwert töte, werde durch das Schwert umkommen. Doch die Stimmen der Mäßigung wurden nicht gehört.
Der Kreuzzug der Bauern
Die Idee der Kreuzzüge verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Europa. Der erste Kreuzzug im Jahr 1096 war ein Zug der Bauern oder des Volkes, denn sie waren es, die in Scharen gen Jerusalem zogen.
Angeführt wurden sie von Peter von Amines, einem Wanderprediger. Auf dem langen Weg schlossen sich dem undisziplinierten Haufen zahlreiche zwielichtige Gestalten an, die vor allem eigene materielle Interessen im Kopf hatten. Plündernd und prügelnd zogen die Horden durch die Lande.
Als sie auf die verhassten Juden trafen, eskalierte die Gewalt – zahlreiche Juden wurden ermordet. Als die völlig entfesselte Horde das Oströmische Reich und dessen Hauptstadt Konstantinopel erreichte, gelang es Kaiser Alexios I., die Bauernhorden den Seldschuken in die Arme zu treiben. Diese töteten in der Schlacht von Nikaia Tausende Bauern und beendeten so den Bauernkreuzzug.
Der Beginn der ritterlichen Kreuzzüge
Ein gutes Jahr später wurde Konstantinopel erneut das Ziel von Kreuzfahrern, doch handelte es sich nun um die Heere der europäischen Ritter. Kaiser Alexios I. unterstützte die Kreuzfahrer mit Schiffen und Lebensmitteln. Im Gegenzug rang er ihnen einige Zugeständnisse ab, mit denen er seine Stadt schützen und an die Türken verlorenes Land wieder zurückgewinnen wollte.
Im Juli 1099 besetzten die Kreuzfahrer Jerusalem und gründeten das gleichnamige Königreich. Dem voraus ging ein grauenhaftes Massaker an Muslimen und sonstigen Andersgläubigen. In den kommenden 200 Jahren folgten zahllose weitere Kreuzzüge mit wechselndem Erfolg. Die hehren Ziele gerieten zunehmend in Vergessenheit, denn für viele Kreuzfahrer standen eigene wirtschaftliche oder politisch-strategische Interessen im Vordergrund.
Endlose Streitereien untereinander untergruben den Zusammenhalt, ständige Angriffe des Gegners zermürbten die Krieger. Als mit Akkon die letzte Bastion der Christen fiel, waren die Kreuzzüge im Jahr 1291 endgültig beendet. Konstantinopel war in der Zwischenzeit von kämpfenden und plündernden Kriegern verwüstet worden.
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