Die hübsche, ursprünglich aus Asien stammende Wiesenpflanze Alant mit ihren wie kleine Sonnenblumen aussehenden Blüten hat es in sich. Schriftlich erwähnt wurde Inula helenium L. – so die botanische Bezeichnung – erstmals vor zweitausend Jahren, soweit bisher bekannt.
Zu damaliger Zeit wurde ihre heilende Wirkung in Europa und Arabien hoch geschätzt. Alten Aufzeichnungen zufolge gab es kaum eine Krankheit, die nicht auf eine Alant-Kur ansprach und so wurden Beschwerden der oberen Luftwege ebenso mit dieser Pflanze kuriert wie Krankheiten des Verdauungstraktes.
Der Botaniker und Mediziner Hieronymus Bock (1498-1554) schreibt in seinem „Kreütter Buch“ von 1564, die „liebliche wolriechende Alantwurtzel“ habe der Überlieferung nach der Götterbote Merkur dem Odysseus gezeigt, damit er sich vor den Zauberkünsten der Circe schützen könne. „Alantwurtzel ist ein köstlich artzney zu den Engbrüstigen / vnd die ein kalten Magen haben“, lobt er das Gewächs, das man zum Beispiel wie Calmus und Ingwer „einbeitzen“ könne. Gegen Hüftschmerzen und Ischias empfiehlt er die in Wein gekochten und als Umschlag aufgelegten Blätter des Alants.
Die Therapieformen waren äußerst einfallsreich. Zur inneren Anwendung wurde die Pflanze als Tabak geraucht oder als Tee getrunken. Zerkleinerte und unter Zugabe von Schweineschmalz zu einer breiartigen Paste verarbeitete Knollen dienten als Salbe der äußerlichen Anwendung.
Gewusst wie – die heilende Wirkung des Alant
Alant enthält unter anderem ätherisches Öl (Helenin), den entzündungshemmenden Stoff Alantolacton sowie Bitterstoffe, die schleim- und krampflösend wirken. Die Pflanze wird daher gerne in Teeform bei Husten oder Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Zudem wird Alant prophylaktische Wirkung bei Diabetes und Darmkrebs nachgesagt.
Zudem liefert Alant mit dem Inulin einen sehr wertvollen Ballaststoff. Man kann die Wurzel dünsten und als Gemüse verspeisen oder aber roh zu Salat verarbeiten. Dank des Inulins setzt das Sättigungsgefühl schneller ein, so dass die Mahlzeiten getrost kleiner ausfallen können.
Doch auch beim Alant gilt wie bei vielen Arzneipflanzen der Grundsatz: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Die Einnahme von einer Überdosis Alant kann Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe oder Durchfall nach sich ziehen. Wer ihn innerlich anwendet beziehungsweise ihn in seinen Speiseplan einbaut, sollte mit kleinen Mengen beginnen und am besten einen Apotheker zu Rate ziehen.
Äußerlich angewandt hilft Alant bei entzündlichen Hautveränderungen und unreiner Haut. Naturheilkundlich orientierte Therapeuten verwenden hierzu die Blätter der Pflanze. Diese werden zuerst leicht gedrückt, so dass der Pflanzensaft austritt, und dann mit Hilfe von Mullbinden auf den betroffenen Hautarealen fixiert.
Ein mystisches Kraut
Dem Alant werden sogar magische Kräfte nachgesagt und so soll die Pflanze nicht nur bei körperlichen Beschwerden wahre Wunder wirken. Abergläubische Menschen verwendeten Alant, um Blitzeinschlägen vorzubeugen. Hierzu wurden die Pflanzen ins offene Feuer geworfen.
Auch vor Hexen und Dämonen soll Alant schützen. Die magische Wirkung sollte er in diesem Fall entweder in einem Schmuck-Amulett oder im Rahmen einer Räucherung entfalten. Im Mittelalter galt die Pflanze zudem als wirksames Abwehrmittel gegenüber der grassierenden Pest. Noch immer ist Alant übrigens eine der Pflanzen, die für das Binden des Weihebuschs verwendet wird.
Wer von Aberglauben und heilender Wirkung nichts wissen will, kann die üppig wuchernde Pflanzen mit den gelben Blüten ruhig im Garten kultivieren. Dort ist Alant nämlich ein wunderschöner Blickfang – robust und pflegeleicht noch dazu.
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