In unserer heutigen Leistungsgesellschaft (Doping) müssen Spitzensportler immer häufiger über ihre persönlichen Grenzen hinaus trainieren, um vielleicht einmal auf der obersten Stufe des Podiums zu stehen. Nicht nur von Seiten der Zuseher und Medien, auch von den Trainern, Ausrüstern und Sponsoren werden ständig neue Bestmarken gefordert. Da ist es dann kein Wunder, wenn immer öfter Doping-Meldungen durchs Fernsehen oder die Presse geistern.
Doppelmoral
Es ist gar nicht lange her, da hatte man als Zuseher einer Sportveranstaltung noch das Gefühl, die Athleten sind zwar mit Eifer, aber auch mit Spaß bei der Sache. Heute blickt man live oder via Bildschirm in verbrauchte, vom harten Training gezeichnete Gesichter. Gute Leistungen alleine reichen nicht mehr – es muss schon ein neuer Rekord her, um die Massen zu begeistern. Eine Großveranstaltung ohne neuen Weltrekord oder persönliche Bestmarke – unvorstellbar. Man muss sich nur die Kommentare der Reporter auf der Zunge zergehen lassen: Da ist von schwachen Siegerzeiten oder keiner einzigen Medaille der landeseigenen Athleten die Rede.
Auf der anderen Seite sind genau diejenigen als erste Kritiker zur Stelle, wenn ein Spitzensportler des Dopings überführt wird. Dann zeigt man gerne mit dem Finger und fordert härtere Strafen. Wer „saubere“ Athleten sehen will, muss sich die Frage stellen, ob das angesichts der ständigen Leistungssteigerungen überhaupt noch möglich ist.
Wer widersteht der Versuchung?
Gerade der Radsport ist in den letzten Jahren im Hinblick auf gedopte Fahrer immer öfter in die Schlagzeilen gekommen. Nach dem Skandal um Tour de France-Sieger Floyd Landis und den deutschen Rad-Profi Jan Ulrich wurde der Ruf nach einem strengeren Anti-Doping-Gesetz und entsprechenden gerichtlichen Strafen immer lauter.
Doch wer kann der Versuchung widerstehen bei einer Aussicht auf Millionen-Verträge mit Sponsoren sowie der Anerkennung und Bewunderung des gesamten Heimatlandes?
Außerdem wird dem Sportler von den Hintermännern glaubhaft versichert, die jeweilige Substanz sei noch zu neu, um von Dopingfahndern entdeckt zu werden.
Lösung aus der Misere
Experten wie der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Rechtsanwalt Thomas Bach, fordern vom Staat schärfere Gesetze vor allem gegen die Hintermänner. Mit der Zerstörung dieser Netze bis in die Pharma-Industrie hinein könne der Staat seinen wirksamsten Beitrag zu einem effektiven Kampf gegen Doping leisten.
Natürlich muss es auch für die Sportler selbst härtere Strafen geben. Die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) hat 2008 die Sperre für ein Erstvergehen von zwei auf vier Jahre erhöht.
Eine weitere Möglichkeit ist der Rückzug von Fernsehanstalten aus der Live-Berichterstattung wie es z.B. die beiden deutschen Sender ARD und ZDF vorgemacht haben. Sie stoppten ihre Live-Übertragung der Tour de France 2007 und setzten so ein erstes Zeichen gegen Doping im Sport. Wenn künftig auch andere Institutionen diesem Beispiel folgen, könnte dies bei den Hintermännern und der Pharma-Industrie langfristig zu einem Umdenken führen.
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