Bereits seit Monaten ist die 43-jährige Büroangestellte Sybille Klein (Vitiligo, Weißfleckenkrankheit) beunruhigt: Auf dem linken Unterarm breitet sich seit einiger Zeit ein weißer Fleck aus. Das helle Areal wird immer größer, seit kurzem hat sich der weiße Bereich auf dem Großteil des linken Arms breitgemacht. Und jetzt beginnt sich auch rechts eine ähnliche, weiße Fläche zu bilden. Zwar kleiner, aber immerhin… Sybille ist beunruhigt und beschließt einen Hautarzt aufzusuchen.
Der Hautarzt weiß sofort, um was es sich handelt. Die Symptome – fleckenförmige Depigmentierung in einzelnen Hautarealen – sind so eindeutig, dass er nicht lange überlegen muss. Weißfleckenkrankheit oder Vitiligo (lat. vitilīgō „Flechte, Hautkrankheit“; med. Leucopathia acquisita) nennen Mediziner diese Krankheit, die außer ästhetischen Problemen glücklicher Weise recht harmlos ist.
Die wichtigsten Fakten rund um die Vitiligo
Vitiligo ist eine Pigmentstörung, bei der weiße, pigmentfreie Hautflecken entstehen. Wahrscheinlich verhindert ein zu hoher Gehalt an Wasserstoffperoxid in den betroffenen Zellen die Bildung des Zellfarbstoffes Melanin.
Da die Krankheit ungefährlich ist, ist sie auch noch wenig erforscht. Manche Wissenschafter sind der Ansicht, dass bei Vitiligo eine Fehlfunktion im Stoffwechsel der Schilddrüse vorliegt, andere denken eher an eine Störung des Immunsystems. Auch Zusammenhänge mit Stress sind denkbar.
Die Krankheit kann vererbt werden, tritt aber auch ohne familiäre Vorbelastung auf. Menschen beiderlei Geschlechts und jeder Altersgruppe können betroffen sein.
Ist die Weißfleckenkrankheit gefährlich?
Vitiligo ist weder ansteckend noch per se gefährlich, macht den Betroffenen aber – aus ästhetischen Gründen – oft schwer zu schaffen. Vor allem im Gesicht können die unpigmentierten Hautareale sehr störend sein.
Die einzige Gefahr, die den Erkrankten droht, geht von der Sonne aus. In den nicht pigmentierten Gebieten besteht die Gefahr von Verbrennungen durch UV-Licht, wenn diese nicht durch Sonnencreme geschützt werden.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Vitiligo-Erkrankung?
Momentan gibt es keine wirksame Therapie gegen Vitiligo. Einzelne Methoden wie Laserbehandlungen, Einpflanzung von so genannten autologen Melanozyten oder eine Hormontherapie mit Steroiden scheinen in den seltensten Fällen erfolgversprechend zu sein.
Menschen, die an Vitiligo erkranken, müssen daher lernen, mit ihren weißen Hautstellen zu leben. Überschminken mit Camouflage-Make-up, die Gabe von hoch dosiertem Beta-Carotin oder die Anwendung von Selbstbräunern lassen die hellen Stellen oft nahezu unsichtbar erscheinen.
Sybille ist über die Informationen, die ihr der Arzt übermittelt, geteilter Meinung. Einerseits ist sie sehr froh, dass sie nicht an einer gefährlichen, unbekannten Krankheit leidet. Andererseits ist sie nicht erfreut, dass sie wahrscheinlich ihr ganzes Leben mit den weißen Flecken zubringen muss.
Aber so, wie es momentan aussieht, gibt es kaum eine Chance auf nachhaltige Besserung für sie. In jedem Fall wird sie sich aber einer Selbsthilfegruppe anschließen und versuchen den weiteren Verlauf der Krankheit – so gut es eben möglich ist – zu beeinflussen.
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