Was bei den Olympischen Spielen 2008 (Kinesio-Tapes) begann, setzte sich bei der jüngst zu Ende gegangenen Leichtathletik-WM 2009 fort. Auch der unbedarfteste Sportzuschauer erkannte, dass die Kinesio-Tapes aus dem Spitzensport nicht mehr wegzudenken sind.
Die bunten Klebebänder, die während der Wettbewerbe von zahlreichen Spitzensportlern aus aller Welt zur Schau getragen wurden, zogen alle Blicke auf sich und warfen beim medizinischen Laien Fragen auf. Was hat es mit den auffälligen Kinesio-Tapes auf sich? Und kann das, was im Spitzensport schon lange etabliert ist, auch dem Hobbysportler gute Dienste leisten?
Der Siegeszug der bunten Kinesio-Tapes zum Aufkleben
Bisher halfen die altbewährten Tape-Verbände den Sportlern beim Auskurieren diverser Blessuren. Ihnen gegenüber scheinen die Kinesio-Tapes jedoch ein wenig im Vorteil zu sein. Dort, wo die eher starren Tape-Verbände das lädierte Gelenk nur ruhig stellen, tragen die „neuartigen“ Tapes aktiv zum Heilungsprozess bei.
Die Wurzeln der Kinesio-Tapes liegen in Asien. Grundgedanke von Kenzo Kaze – dem Mann, der diese Tape-Variante vor gut 50 Jahren erfand – war es, ein hoch wirksames Hilfsmittel zu erschaffen, das sich so angenehm trägt, wie eine zweite Haut. Seine Kinesio-Tapes bestehen daher aus Baumwolle und werden mit einer dünnen Schicht Acrylkleber auf der Haut fixiert.
Acrylkleber auf der Haut? Das klingt sonderbar, dennoch sind die fixierten Kinesio-Tapes von der Beschaffenheit her sehr elastisch und so angenehm zu tragen, wie Kaze es sich vorgestellt hatte.
Im Gegensatz zum Tape-Verband schränken sie die Bewegung auch nicht ein, sondern stimulieren zudem sogar noch die Muskeln, sowie den Blut- und Lymphfluss. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Gewebeschwellungen treten seltener auf und während es beim herkömmlichen Tape-Verband langsam aber sicher zum Abbau der zur Passivität verdammten Muskelmasse kommen kann, besteht dieses Risiko bei den Kinesio-Tapes nicht. So wird nicht nur die Heilung forciert, sondern das nachfolgende Rehabilitationstraining zum Wiederaufbau der betroffenen Muskulatur unnötig.
Kinesio-Tapes als Allheilmittel?
Die Einsatzmöglichkeiten der Kinesio-Tapes sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf Sportverletzungen. Auch Muskelverspannungen und postoperative Beschwerden werden mit dieser Therapie gelindert werden. Natürlich ersetzen die Kinesio-Tapes die herkömmlichen Tapes nicht vollständig und so gibt es immer wieder Verletzungen, die den Einsatz der starren Tapes und die Ruhigstellung des betroffenen Gelenks erforderlich machen. Auch sind die Erfolge der Kinesio-Tapes wissenschaftlich noch nicht belegt.
Der Praxistest spricht jedoch eine klare Sprache. Wer neuen Behandlungsmethoden offen gegenübersteht, darf sich also ruhig vertrauensvoll in die Hände eines Physiotherapeuten begeben, der mit der Anwendung der Kinesio-Tapes vertraut ist. Sich in fachkundige Hände zu begeben, ist allerdings unerlässlich. Nur ein kompetenter Physiotherapeut kann beurteilen, ob die Kinesio-Tapes die geeignete Therapieform sind und wie so oft gilt auch hier: Eine unsachgemäße oder nicht angezeigte Therapie schadet mehr, als dass sie hilft.
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