Auch Sportler kann er erwischen: Die Medien berichten, wie ein Bandscheibenvorfall den 24jährigen VfB-Mittelfeldspieler Roberto Hilbert für mehrere Wochen lahm legt. Doch was ist eigentlich ein Bandscheibenvorfall?
Der Bandscheibenvorfall, in der Sprache der Mediziner Diskusprolaps genannt, ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, bei der Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal „vorfallen“. Dabei wird der Faserknorpelring der Bandscheibe beschädigt, der Gallertkern der Bandscheibe tritt aus und drückt auf die Nerven des Rückenmarks.
Das Ergebnis sind starke Schmerzen, die oft auch in die Gliedmaßen ausstrahlen sowie ein Taubheitsgefühl im Versorgungsgebiet des eingeklemmten Nervs, mitunter treten sogar Lähmungserscheinungen auf.
Bei Bandscheibenvorfall gibt es eine hohe Heilungschance durch konservative Methoden und obwohl auch Operationen angewandt werden, raten heute immer mehr Ärzte davon ab. Die Ursache des Bandscheibenvorfalls ist oft die Überlastung von vorgeschädigten Bandscheiben. Trotzdem kann ein Bandscheibenvorfall auch ohne erkennbaren Anlass auftreten.
Bandscheiben – die Stoßdämpfer der Wirbelsäule
Gesunde Bandscheiben bestehen aus einem Gallertkern und einem Faserknorpelring. Sie liegen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern und wirken dort gleichsam als federnde Elemente. Ist eine Bandscheibe bereits vorgeschädigt, ist ihr Gallertkern meist ausgetrocknet und kann seine Funktion als Stoßdämpfer nicht mehr erfüllen. Kommt es jetzt zu einer ungewöhnlich hohen Belastung, kann der Faserknorpelring geschädigt werden und der Bandscheibenvorfall tritt ein.
Ursachen und Symptome für einen Bandscheibenvorfall
Damit jemand einen Bandscheibenvorfall bekommt, müssen mehrere Faktoren vorliegen und sich gegenseitig unterstützen: Überbelastung, genetische Mängel und Schwächen der Wirbelsäulenmuskulatur müssen in Kombination auftreten. Gerade eine schwache Rückenmuskulatur ist oft die Folge einer einseitigen Belastung durch die Arbeit, wird beispielsweise von einer sitzenden Tätigkeit wie Bildschirmarbeit in Kombination mit mangelnder Bewegung in der Freizeit hervorgerufen.
Bandscheibenvorfälle treten häufig zwischen dem 25. und dem 40. Lebensjahr auf. Am häufigsten ist die Lendenwirbelsäule von dieser Erkrankung betroffen, seltener kommt es auch zu Bandscheibenvorfällen im Bereich der Halswirbelsäule. Bei extremen Formen kann es – bei Schädigungen des Rückenmarks – sogar zum Querschnittssyndrom kommen. Auch Stuhl- oder Harninkontinenz können als Folge eines Bandscheibenvorfalls auftreten.
Typisch sind Schmerzen sowohl im Rückenbereich, die bis zu den Beinen ausstrahlen, oder auch Schmerzen im Nacken, die in die Arme ausstrahlen. Außerdem können auch Empfindungsstörungen und Lähmungen sowie ein pelziges Taubheitsgefühl an Füßen oder Händen auftreten. Lässt der Schmerz nach, obwohl die Lähmungserscheinungen zunehmen, kann dies bereits auf die Zerstörung von Nervengewebe hinweisen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim Bandscheibenvorfall?
Obwohl Bandscheibenvorfälle auch symptomlos auftreten können, bringt der starke Schmerz die meisten Patienten recht rasch zum Arzt oder Heilpraktiker. Dort können für eine erste Diagnose – sofort Lasègue-Zeichen und Kernig-Zeichen überprüft werden, in weiterer Folge unterstützen bildgebende Verfahren (Röntgen, Computertomographie) die ersten Befunde.
Steht erst ein Mal die Diagnose „Bandscheibenvorfall“ fest, gibt es mehrere Methoden der Therapie. Prinzipiell unterscheidet man zwischen konservativen und invasiven Therapieformen. Konservative Therapieformen wie Physiotherapie, Feldenkrais und ähnliche können zu jedem beliebigen Zeitpunkt abgebrochen oder den Bedürfnissen des Patienten angepasst werden. Da jeder Fall anders ist, und nicht jeder Patient auf dieselben Methoden anspricht, ist dies ein unschätzbarer Vorteil.
Invasive Techniken – also die chirurgische Entfernung des Teils der Bandscheibe, der auf die Nervenwurzel drückt – sind dagegen unwiderruflich.
Heute raten Ärzte immer häufiger zu konservativen Methoden und schlagen die Bandscheibenoperation nur noch in Notfällen vor. Denn viele moderne Techniken der Physiotherapie oder der Chiropraktik können bei Bandscheibenvorfällen Erstaunliches leisten.
Bei Bandscheibenvorfall gibt es eine Reihe von alternativmedizinischen Techniken, die oft sehr erfolgreich angewandt werden. So können sowohl Homöopathie als auch Akupunktur den Verlauf der Krankheit entscheidend zum Besseren wenden. Auch Bewegungstechniken wie Qi Gong oder Feldenkrais weisen erstaunliche Erfolge auf.
Die öffentlichen Krankenkassen zahlen beim Bandscheibenvorfall meist nur die klassische Behandlungslösungen. Für alternative Methoden müssen die Patienten entweder über eine Zusatzversicherung verfügen oder privat versichert sein.
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