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Schulverpflegung:

Pausenbrot Philosophien – Wer hat die beste Schnitte?

Unter Eltern ist ein Wettbewerb entbrannt – wer das beste und gesündeste Pausenbrot mitgibt. Wir haben die Schulverpflegung unter die Lupe genommen.

Das Pausenbrot ist mittlerweile zum Tauschobjekt mutiert.

Pausenbrot – Gemeinsames Frühstück im Kreis der ganzen Klasse. Bild: © fotolia.de

Die große Pause ist in vielen Grundschulen heute nur noch zum Toben da, gevespert wird im Klassenzimmer – gemeinsam. Das erschwert Tauschgeschäfte auf dem Schulhof. Dennoch hat sich der Wettbewerb unter Eltern verschärft, wer das beste Pausenbrot mitgibt. Eine Vesper-Typologie.

Einfach der Klassiker

Graubrot, so sparsam mit Butter bestrichen, dass diese in die Luftlöcher gedrückt wird. Ein sauberer Schnitt. Auf die eine Hälfte kommt Lyoner oder Gelbwurst drauf. Ein Butterbrotpapier samt Haushaltsgummi drum herum. Als Getränk gibt’s einen Kakao im Tetrapak. So war das früher und ist es bei ­Eltern, die mit ihren Kindern noch heute nichts anderes als „Mensch ärgere dich nicht“ spielen und weiterhin Karottenjeans der 1980er Jahre tragen, ein Bekenntnis zur selbst gewählten Einfachheit. Warum auch jede Mode mitmachen? Beim Bewährten zu bleiben, ist Teil der Erziehung.

Pausenbrot mit Extra

Mal ist’s ein Roggenbrot, mal eine Scheibe Ciabatta. Mal ein Laugenweckle oder ein Vierkornbrötchen. Auch der Belag wechselt: Frischkäse mit Gurkenscheiben, Schinken, Edamer, ausnahmsweise sogar Nutella oder ein zerquetschter Schokokuss. Nie liegt das Brot allein in seiner geräumigen Klappbox aus Plastik. Es verlässt die Küche in Begleitung von Apfelschnitzen, Karottenstäbchen oder ein paar schon abgezupften Trauben. Gegen den Durst gibt es Apfelsaftschorle. Für Abwechslung sorgen, auf einigermaßen gesunde Zutaten achten, ab und an den Wünschen des Kindes nachgeben – das Gros der Eltern weiß, was von ihnen ­erwartet wird, und folgt – wissentlich oder eher intuitiv – den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Variante EiweiSS Plus

Der Unterschied fällt nicht gleich ins Auge. Doch er ist da: Die Brotscheiben sind extra dünn geschnitten. Beim Belag sind Frischkäse, Quark und Aufschnitt die Favoriten. Als Extra gibt es neben Obst und Rohkost auch noch Nüsse, ein hartgekochtes Ei oder einen Joghurt. Ist Mama, Papa oder gar beide zu der Überzeugung gelangt, eine Ernährung nach der LOGI-Methode (LOGI: Low Glycemic Insulinemic Diet, auf Deutsch: Ernährung mit niedrigem Glykämischen Index oder auch kohlenhydratreduzierte Ernährung) sei bekömmlicher, wird sich das auch auf das Pausenbrot des Kindes auswirken: mehr Eiweiß, weniger Stärke.

Kost ohne Gefahr

Das Brot ist glutenfrei, die Trinkmilch ist auf Sojabasis, in der besten Erdbeerzeit dürfen die roten Früchte nicht sein, und auch von Ananas oder Haselnüssen droht Gefahr: ­Immer mehr Eltern müssen bei der Auswahl der Zutaten fürs Schul­vesper je nach Allergie und Intoleranz bestimmte Produkte meiden wie der Teufel das Weihwasser. Oft ist dem Vesper nicht anzumerken, dass die Zusammenstellung ähnlich gewissenhaft ablaufen muss wie die einer Pillenbox für Schwer­kranke.

Gegartes aus Fernost

Andere Länder, andere Sitten – das mag man sich beim Blick in eine asiatische Bento-Box denken. Darin liegt sanft Ge­gartes: Reis, Gemüse, Hühnerfleisch oder Fisch. Doch nicht immer haben die Kinder mit so einer Zwischenmahlzeit ihre Wurzeln in ­Japan, China oder Vietnam. Manche Eltern folgen den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin und packen ihren Kindern Pfannenkuchen mit Honig oder Apfelmus ein. Rohkost kommt bei ­ihnen nicht in die Tüte: Denn die kostbaren Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse werden erwärmt vom Organismus leichter ver­wertet. Dazu gibt es warmes Wasser oder Tee aus der Thermoskanne.

Groschen für Mündige

Das Pausenbrot hektischer, vielbeschäftigter Eltern besteht aus harter Währung: „Kauf dir, was du brauchst!“ Das ist manchmal, aber nicht immer Gleichgültigkeit. So ein Verhalten kann auch der Überzeugung entspringen: Mein Kind ist alt genug, sich auf dem Weg zur Schule beim Bäcker ein Brötchen oder eine Butterbrezel zu kaufen. Das ganze Brimborium ums optimale ­Vesper geht ihnen sowieso mächtig auf die Nerven.

Kaubares mit Gewissen

Das Brot ist aus selbst gemahlenem Korn im heimischen Ofen gebacken – damit man die Kontrolle über die Inhaltsstoffe behält. Der Apfelsaft stammt aus den Früchten der benachbarten Streuobstwiesen, wird aber im Verhältnis eins zu fünf mit Wasser verdünnt. Vollmondabfüllung, versteht sich. Die Erntezeiten bestimmen mit, was in die Edelstahlbox kommt. Von Plastik und Alu soll das Kind die Finger lassen.

Papas dicke Schnitte

Für Jungs, oft auch für Mädchen, ist es das höchste der Gefühle: ein Brot von Papa! Es ist so dick geschnitten, dass Milchzähne ihre liebe Mühe beim Beißen haben. Macht nichts. Der Bierschinken darauf ist schließlich genauso dick. Mütter würden noch ein Blatt Salat drauf legen. Papas dicker Schnitte genügt reichlich Butter und der fette Belag. Cool, dass es zum Trinken Capri-Sonne  oder Sunkist gibt.

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