Wissenschaftler können an der Art von giftigen Stoffen (Toxine) im Körper sehen, ob jemand reich oder arm ist. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, groß angelegten britischen Studie. Gründe sollen eine andere Umgebung und andere Essgewohnheiten sein.
18 Toxine beweisen Armut
Die Forscher der britischen Universität von Exeter untersuchten jahrelang das Blut und den Urin von sowohl reichen als auch armen amerikanischen Bürgern. Aus den Untersuchungen ging hervor, dass sich eine Vielzahl an giftigen Stoffen im Körper angesammelt hatte, worunter Quecksilber, Arsen, Blei, Kadmium und Bisphenol-A (BPA), einem Weichmacher, der in Kunststoffen verwendet wird und für eine Reihe von Krankheiten verantwortlich sein soll. Abhängig vom sozialen Status fanden die Wissenschaftler unterschiedliche Kombinationen von Toxinen. Insgesamt identifizierten die Wissenschaftler nicht weniger als 18 verschiedene chemische Stoffe, die stark mit dem Grad an sozialer Armut in Verbindung stehen.
Viel Geld auf der Bank – viele Schwermetalle im Körper
Reichere Leute haben beispielsweise einen wesentlich höheren Verbrauch an Fisch und Schalentieren als Leute mit einem schmalen Geldbeutel. Das fällt durch höhere Dosen an Schwermetallen wie Quecksilber, Arsen, Cäsium und Thallium auf, die sich im Körper angereichert haben. Auch haben die finanziell gut Situierten mehr Benzophenon-3 oder Oxybenzon im Körper, Stoffe, die in Sonnenschutzmitteln enthalten sind. Benzophenon-3 ist als Allergieauslöser bekannt und Oxybenzon kann laut einer Studie aus 2012 bei Frauen das Risiko für Endometriose erhöhen. Dabei wuchert Gebärmuttergewebe im Bauchraum, was zu erheblichen Schmerzen und starken Krämpfen vor allem während der Menstruation führt.
Kleiner Geldbeutel – mehr Blei, Kadmium, Weichmacher im Blut
Bei den Menschen, deren finanzielles Budget eher klein ausfällt, weist das Vorhandensein von Blei und Kadmium vor allem auf das Rauchen von Zigaretten hin. Bei ihnen fand sich auch mehr Bisphenol-A im Körper, das in Kunststoffprodukten und auch in der inneren Schutzschicht von Konservendosen und Getränkekartons zu finden ist. Wegen der zunehmend entdeckten Gesundheitsgefahren wird die Verwendung von Bisphenol-A mehr und mehr eingeschränkt. Je länger der Körper mit diesen Giftstoffen in Kontakt bleibt, desto mehr Gesundheitsprobleme können auftreten. Das reicht von Krebs über Diabetes bis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Forscher glauben darum, dass sie mit ihren Ergebnissen eine wichtige Orientierungshilfe liefern können für eine gezielte Behandlung von Krankheiten in unterschiedlichen sozialökonomischen Milieus.
Quelle: Tyrrell J, Melzer D, Henley W, Galloway TS, Osborne NJ: Associations between socioeconomic status and environmental toxicant concentrations in adults in the USA: NHANES 2001-2010. Environ Int. 2013 Jul 23;59C:328-335. DOI: 10.1016/j.envint.2013.06.017
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten