Eine Nahrungsergänzung mit Folsäure und Vitamin B 12 kann bei der Behandlung von Schizophreniepatienten verschiedene Symptome verbessern. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler des »Massachusetts General Hospital« nach Untersuchungen von mehr als 140 Patienten. Die Mediziner schauten vor allem auf die sogenannten »negativen Symptome« von Schizophrenie: Apathie, sozialer Rückzug und abgeflachte emotionale Reaktionen. Die Studie wurde im Fachjournal »JAMA Psychiatry« veröffentlicht.
Medikamente oft nicht effektiv
»Die Symptome bei Schizophrenie sind überaus komplex und Antipsychotika können die Einschränkungen oft nur wenig lindern«, sagt Wissenschaftler Joshua Roffman. »Die sogenannten negativen Symptome sind ein Teil davon. Unsere Forschungen haben jetzt ergeben, dass Folsäure und Vitamin B 12 bei einigen Patienten mit bestimmten Genkonstellationen diese Beschwerden verbessern. Das bietet neue Ansatzpunkte in der Therapie: in diesem Fall eine personalisierte Behandlung in Abhängigkeit von den Genen.«
Der essenzielle Nährstoff Folsäure wird für die Synthese von DNA und Neurotransmittern benötigt und spielt eine Rolle bei der Kontrolle der Genexpression, die für zahlreiche Körperfunktionen wichtig ist. Eine ausreichende Versorgung mit Folsäure reduziert in der Schwangerschaft das Risiko für Missbildungen an Gehirn und Rückenmark beim Embryo und Studien haben angedeutet, dass ein Folsäuremangel während der Schwangerschaft das Risiko für eine spätere Schizophrenie erhöht. Frühere Forschungen ergaben ebenfalls einen Zusammenhang zwischen niedrigem Folsäurespiegel und stärkeren negativen Symptomen bei Schizophreniepatienten.
Für die Studie erhielten die Teilnehmer 16 Wochen lang zusätzlich zu ihren Antipsychotika ein Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure und Vitamin B 12, das die Wirkung der Folsäure verstärken kann, oder ein Placebo. Alle zwei Wochen wurden die Probanden umfangreich untersucht. Die Studienteilnehmer, die die Nahrungsergänzung erhielten, zeigten moderate Verbesserungen auf dem Gebiet der negativen Symptome, allerdings war der Effekt nicht signifikant.
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Genetische Disposition wichtig für die Therapie
Bei Patienten mit Schizophrenie und einem spezifischen Gen (FOLH1) für den Folsäure-Stoffwechsel war der Effekt sehr wohl signifikant. Bei Patienten mit einem weniger gut funktionierenden FOLH1 war zu Beginn der Studie weniger Folsäure im Blut vorhanden, weil die Folsäureaufnahme gestört war. Die Untersuchungsperiode war jedoch zu kurz, um bei diesen Patienten die Folsäure auf ein normales Maß anzuheben. Möglicherweise war das der Grund, warum die Behandlung bei ihnen weniger Wirkung zeigte.
Weitere Forschungen sind geplant
Folgestudien werden zeigen müssen, ob die Wirkung der Folsäure auch längerfristig erhalten bleibt. Obwohl die Effekte klein sind, findet Roffman es doch wichtig, weitere Forschungen durchzuführen. »Schon alleine deshalb, weil es keine effektive Behandlung der negativen Symptome bei Schizophrenie gibt und die zusätzliche Einnahme von Folsäure und Vitamin B 12 relativ sicher ist.«
Quelle: Roffman JL, Lamberti J, Achtyes E, et al. Randomized Multicenter Investigation of Folate Plus Vitamin B12 Supplementation in Schizophrenia. JAMA Psychiatry. 2013;():1-9. doi:10.1001/jamapsychiatry.2013.900
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