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Kardiologie:

Herzalterung erfolgreich entschlüsselt

Forscher haben ein Molekül identifiziert, das indirekt an der Alterung der Herzzellen beteiligt ist – neue Therapien könnten entstehen.

Wissenschaftler arbeitet in einem speziellen Labor der Kardiologie.

Alterungsprozess: Das Molekül microRNA-34a hemmt das Absterben von Herz- und Gefäßzellen. Bild: © fotolia.de

Wissenschaftler der Frankfurter Universitätsklinik konnten jüngst ein Molekül identifizieren, das am Alterungsprozess der Herzzellen beteiligt ist. In aktuellen Versuchen konnte der Mechanismus aber bereits ausgebremst werden, was die Hoffnung auf effektive Therapien beispielsweise nach einem Herzinfarkt weckt. Die Studie wurde im renommierten Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Neue Perspektiven bei Herzerkrankungen

Vor allem mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des menschlichen Herzens ab. Ein verantwortlicher Prozess dafür ist das Absterben von Herz- und Gefäßzellen. Nach einem Herzinfarkt wird dieser Prozess noch deutlich beschleunigt, doch haben Wissenschaftler nun den Mechanismus für den Alterungsprozess entschlüsselt. Dr. Reinier Boon und weitere Mitarbeiter des Instituts für kardiovaskuläre Regeneration unter der Leitung von Prof. Stefanie Dimmeler am Universitätsklinikum Frankfurt führten eine Studie durch, die ein winziges Molekül für das Zellsterben im Herzen verantwortlich macht. Dieses sogenannte Molekül microRNA-34a hemmt ein Gen, das wiederum Schäden und das Absterben von Herz- und Gefäßzellen verhindert. In bisherigen Versuchen konnte das Molekül jedoch blockiert werden, wodurch sie die Leistung des Herzens auch nach einem Herzinfarkt signifikant verbesserte. Diese Erkenntnis offenbart weitreichende Perspektiven für neue Behandlungsmethoden. Prof. Andreas Zeiher, Leiter der Kardiologie am Frankfurter Uniklinikum zeigte sich begeistert von dem Ergebnis: „Da Moleküle zur Hemmung von microRNAs beim Menschen bereits erfolgreich zur Behandlung von Lebererkrankungen eingesetzt wurden, könnten diese Befunde auch neue Wege eröffnen, dem Verlust der Herzfunktion bei Patienten nach Herzinfarkt und mit zunehmendem Alter entgegenzuwirken.“

Die Schlüsselrolle des Moleküls

Die Frankfurter Wissenschaftler haben nicht nur die Rolle des microRNA-34a entdeckt, sondern seine Funktion auch erfolgreich entschlüsselt. MicroRNAs sind Moleküle, die die Entwicklung von Körperzellen maßgeblich beeinflussen. In den Versuchen konnte zunächst gezeigt werden, dass in höherem Alter sowie nach einem Herzinfarkt deutlich mehr der Moleküle im Organismus vorhanden sind. Die microRNA wirkte sich dann auf das sogenannte Gen PNUTS aus, welches aktiv Schäden an Herz- und Gefäßzellen verhindert. Das Vorkommen des schützenden Gens wurde durch die microRNA Moleküle deutlich verringert. In Tierversuchen wurden Blocker gegen das Molekül verabreicht und das Zellsterben konnte effektiv gebremst werden.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.