In früheren Zeiten waren Biber in Deutschland wie auch im restlichen Europa stark verbreitet und prägten durch Baumfällarbeiten, das Anstauen von Bächen und einen regelrechten Kanalbau so manche Gegenden und veränderten ganze Landschaften.
Doch durch starke Bejagung war er Mitte des vorigen Jahrhunderts fast ausgerottet und in freier Wildbahn kaum noch anzutreffen. Mittlerweile hat sich das Blatt für den Biber wieder gewendet: Natur- und Tierschutzmaßnahmen greifen und besonders in Russland und in Skandinavien sind wieder große Populationen anzutreffen.
Doch auch in Deutschland ist der Biber wieder heimisch geworden, vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und in Niedersachsen. Vor kurzem vermeldete auch der Thüringer Naturschutzbund NABU ganz stolz: Der Biber ist zurück!
Der Biber nagt am Lebensraum des Menschen
Es ist zum einen der einheimische Elbebiber, der sich langsam die Saale hinaufarbeitet, aber zum anderen zusätzlich auch eine Mischform aus russischen, skandinavischen und französischen Populationen, die in Thüringen wieder mit dem Bau ihrer Burgen begonnen haben.
Doch nicht jeder freut sich so sehr wie die Tierschützer des NABU über diese Renaissance des Nagetieres: Wie auch bereits im bayerischen Landkreis Dachau regt sich heftiger Widerstand seitens der Gemeinden, in denen Biber heftige Schäden anrichteten.
Denn sie fällen nicht nur in Gartenanlagen und an befahrenen Hauptstraßen Bäume, sondern beispielsweise auch in Kläranlagen oder anderen wichtigen Bauten. Im Saale-Holzlandkreis kam es mehrfach zu Zerstörungen von Biberburgen und sogar zu Vernichtungen ihres Lebensraumes durch Rodung von Auenwäldern.
Nicht jeder Wasserwirtschaftler sieht in lebendigen Flusslandschaften ideale Gewässerstrukturen und sieht das Wasser lieber ungestört abfließen als verweilend und aufgestaut. Auch wenn die von Bibern geschaffenen Strukturen wesentlich artenreicher sind.
Konfliktlösung durch Bibermanager
Natürliche Feinde hat der Biber bei uns kaum mehr – weder Bären noch Wölfe dezimieren die Biberpopulationen, so dass mit einem fortschreitenden Anstieg des Bibervorkommens zu rechnen ist.
Aufgabe der Naturschutzverbände muss es also sein, den Biber längs der Gewässerufer in ihren natürlichen Lebensräumen zu halten, um durch sein Zusammentreffen mit Zivilisation und Verkehr mögliche Gefahren auszuschließen.
So ist mittlerweile ein regelrechtes Bibermanagement entstanden und Gemeinden und Schutzorganisationen beschäftigen hauptberufliche Bibermanager, die den kleinen Nagern sanft in ihre Grenzen weisen und sie mit einfallsreichen Maßnahmen austricksen.
Sie regulieren mit Drainagerohren die Wasserstände der von den Bibern aufgestauten Seen, schützen wertvolle Baumbestände durch sandige Schutzmittel und kleine Drahtgitter oder greifen auch schon einmal zu Elektrozäunen, um die nagelustigen Biber abzuschrecken.
Wenn Mensch und Biber wieder eng an eng leben sollten, müssen beide lernen, den Lebensraum des anderen zu respektieren.
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