Wissenschaftler aus China, Großbritannien und den USA entdeckten einen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Demenz. An der Studie, die im Fachmagazin »Occupational and Environmental Medicine« veröffentlicht wurde, nahmen beinahe 6.000 Menschen aus fünf chinesischen Provinzen teil.
Seit langem bekannt ist, dass Passivrauchen das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen und Lungenkrebs erhöht. Auch zeigten frühere Studien bereits einen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und kognitiven Störungen. Diese Studie ist nun die Erste, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Demenz beweist.
Dauer des Passivrauchens entscheidend
Die Forscher untersuchten 5.921 Menschen aus China über 60 Jahre. Sie entdeckten, dass zehn Prozent dieser Menschen gravierende Demenz hatte. Eine Schlüsselrolle spielte dabei die Dauer und Stärke des aufgenommenen Nikotinrauches.
Ruoling Chen von der »Anhui Medical University« sagt: »Passivrauchen muss als wichtiger Risikofaktor für ernste Demenz angesehen werden, wie diese Studie in China beweist. Das Vermeiden von Tabakrauch in der Umgebung kann das Risiko für Demenzerkrankungen vermindern.«
»Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir, dass ungefähr 90 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern ohne rauchfreie öffentliche Räume lebt. Mehr Kampagnen gegen Passivrauchen wird das Risiko für ernste Demenz und die weltweite Demenz-Epidemie senken«, ist Chen überzeugt. Laut Chen ist es von großer Bedeutung, dass mehr präventive Maßnahmen ergriffen werden. Nicht nur in China, sondern auch in vielen anderen Ländern.
Passivrauchen – »Mitrauchen« macht krank
Jährlich sterben 600.000 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens. So lautet das Ergebnis einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2010. Der »Mitraucher« atmet die gleichen Giftstoffe ein wie der Raucher selbst. Die im Tabakrauch enthaltenen Substanzen verursachen zahlreiche, teilweise schwere Krankheiten. Mehr als 4.880 Stoffe, darunter das Nervengift Nikotin, giftige Metalle wie Blei, krebserregende Substanzen wie Benzol und Teer finden sich im Tabakrauch. Laut Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums führt Passivrauchen bei jungen Frauen zu Brustkrebs, Erkrankungen der Atemwege und zu häufigeren und stärkeren Asthmaanfällen. Passivrauchen in der Schwangerschaft bremst die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Sie haben ein geringeres Geburtsgewicht, sind kleiner und der Kopfumfang ist geringer.
Passivrauchende Kinder haben häufiger mit akuten und chronischen Atemwegsbeschwerden wie Husten mit Auswurf, pfeifender Atmung und Atemnot zu kämpfen. Auch Mittelohrentzündungen finden sich deutlich öfter bei Kindern rauchender Eltern. Und Kinder aus stark rauchenden Haushalten erkranken viermal häufiger an Hirnhautentzündung. Laut einer Studie der Universität Münster aus dem Jahr 2003 sterben in Deutschland jährlich 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. 2.150 Menschen sterben an einer koronaren Herzerkrankung. 770 Nichtraucher sterben jährlich an einem durch Tabakrauch verursachten Schlaganfall.
Quelle: Ruoling Chen: Association of environmental tobacco smoke with dementia and Alzheimer’s disease among never smokers. Alzheimer‘s & Dementia: The Journal of the Alzheimer‘s Association Volume 8, Issue 6 , Pages 590-595, November 2012, doi:10.1016/j.jalz.2011.09.231
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