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High Frame Rate:

Der Hobbit setzt neue Maßstäbe

Fantasy-Fans freuen sich schon seit Monaten auf den kleinen Hobbit, doch hat dieser Film, der mit High Frame Rate gedreht wurde, auch für Technikfreaks einiges zu bieten.

Im Film "Der Hobbit" wurde erstmals mit High Frame Rate gedreht. Bild:

Im Film „Der Hobbit“ wurde erstmals mit High Frame Rate gedreht. Bild: © Warner Bros. und MGM

Mit der „Herr der Ringe“-Trilogie setzte Regisseur Peter Jackson neue Maßstäbe im Hollywood-Kino und räumte einen Preis nach dem anderen ab. Die Fans der Geschichte konnten es dann kaum noch abwarten als laut wurde, dass auch der Vorgänger-Roman „Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien vom gleichen Team verfilmt werden soll. Nun ist es endlich soweit und das lang ersehnte Prequel ist in den deutschen Kinos angelaufen, mit neuen Überraschungen im Gepäck. Denn auch dieses Mal wird die Film-Trilogie Geschichte schreiben und bringt zum ersten Mal eine neue Technik auf die Leinwand: die High Frame Rate, kurz HFR.

Eine Revolution der Bildqualität

Seit über 80 Jahren flimmern die Kinofilme mit 24 Bilder pro Sekunde über die Leinwand und vermitteln die perfekte Illusion einer Bewegung, fast perfekt möchte man sagen, denn mit der neuen High Frame Rate will man sich nun erst der Perfektion in Sachen Bildqualität nähern. Die HFR verdoppelt die Bilder pro Sekunde. Eigentlich ist das nur eine kleine Änderung, doch entfaltet sie auf der Leinwand eine riesige Wirkung. Die neue Technik lässt die Bewegungsunschärfe, die man aus jedem Film kennt, aber gar nicht mehr richtig wahrnimmt fast vollends verschwinden. Zudem nimmt die Technik beim 3D den leicht störenden Effekt, dass das eine Auge etwas anderes sieht als das andere. Das Bild kratzt folglich wirklich an der Perfektion und lässt die Darsteller und filmische Welten in einer unglaublich realistischen Art und Weise erstrahlen. Für einige Kritiker ist die High Frame Rate allerdings gar zu realistisch.

Das Film-Flair geht verloren

Nun bringt die HFR also ein Bild, bei dem man meint, selbst mitten im Geschehen zu sein. Auf der einen Seite besonders im 3D-Format natürlich ein ganz besonderes Erlebnis. Doch das „filmische“ am Bild, was die Kinofilme beispielsweise vom Fernsehfilm oder einer Dokumentation trennt, bleibt auf der Strecke. Für ein besseres Verständnis vergleicht das Technik-Magazin heise.de die Situation wie folgt: Kennen Sie den Unterschied auf einer DVD oder Blu-ray zwischen der Ästhethik des Filmes an sich und der realistischen Atmosphäre, die beim Ansehen des Making-of herrscht? Richtig, ein Unterschied wie Tag und Nacht, doch werden die Filme mit HFR genau dieses realistische Flair des Making-of verbreiten. Das Bild werde dadurch „zu scharf“, „zu realistisch“, kurzum, die Magie des Films gehe verloren. Während einige Technikfreaks jetzt nur fragend mit der Schulter zucken, wird der eine oder andere Filmfan den neuen Look fürchten wie der Teufel das Weihwasser. War es das also mit dem „Film“? Erhalten wir jetzt tatsächlich „nur“ noch ein Abbild der Realität auf der Kinoleinwand? Es bleibt abzuwarten, wie die Filmteams künftig mit der neuen Technik umgehen werden. Wer damit aufwächst, wird sicherlich begeistert sein, sollte die Qualität aber in der Tat zum Standard werden, dann werden die Filmfans „älterer“ Generationen dem Film wie er sein sollte wohl massiv nachtrauern.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.