Wer hätte das nur gedacht? Wenn ein Unternehmen eine Studie finanziert, fällt das Ergebnis nicht selten zugunsten des Auftraggebers aus. Mal ehrlich, das dürfte kaum eine Neuigkeit darstellen. Tatsächlich neu ist jedoch, dass ausgerechnet ein internationales Medizinerteam diesen Umstand in der Fachzeitschrift „Cochrane Library“ kritisiert. So sei es auch bei Medikamenten und Medizinprodukten auffällig, dass gesponserte Studien positiver ausfallen als anderweitig finanzierte.
Kosten-Nutzen-Faktor
Im Vergleich zu dem Nutzen, der sich aus einer positiven Studie ergibt, scheinen die Kosten dafür geradezu verschwindend gering zu werden. Denn die klinischen Ergebnisse beeinflussen die Vermarktung eines Produktes maßgeblich. Die Studien können entscheiden, welche Medikamente von Ärzten verschrieben werden, was von der Krankenkasse erstattet wird und letztlich gar ob ein Produkt überhaupt zugelassen wird oder nicht. Entsprechend wichtig ist auch die Planung und Durchführung solcher Studien, die eigentlich eine objektive Beurteilung zur Folge haben sollten. Jedoch werden Studien immer öfter von der Industrie selbst in Auftrag gegeben und bezahlt, sodass Möglichkeiten zu einer verzerrten Darstellung entstehen. Beispielsweise können positive Aspekte hervorgehoben und negative zurückgestellt werden.
Kontrolle durch unabhängige Experten
Damit eine Verzerrung der Ergebnisse keine überhandnimmt, prüft die Cochrane Collaboration, eine gemeinnützige Organisation aus internationalen Medizinern, immer wieder Studien auf ihre Objektivität. Dazu werden an weltweit verschiedenen Standorten Studienergebnisse analysiert, um ein unverfälschtes Bild in medizinischen Fragen zu erhalten. In den letzten Untersuchungen haben die Wissenschaftler 48 medizinische Produkte unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die industriefinanzierten Studien vermehrt von positiven Wirkungen berichteten, während die negativen in den Hintergrund gerieten. Zudem stimmten die Ergebnisse und Schlussfolgerungen innerhalb einer gesponserten Studie seltener überein.
Finanzierung soll künftig vermerkt werden
Um mehr Transparenz bei den Studien zu erhalten, fordern die Experten der Cochrane Collaboration ganz klar, dass künftig die bezahlten Studien auch als solche gekennzeichnet werden müssten. Denn bislang würde der mögliche Einfluss von Studienfinanzierungen nicht in medizinischen Richtlinien oder Bewertungen berücksichtigt. Lisa Bero von der University of California in San Francisco erklärt entsprechend, dass man generell über neue Methoden nachdenken müsse, wenn die Industriefinanzierung eine wichtige Quelle für Verzerrungen sei.
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Das klingt wohl peinlich, obwohl nicht neu ist, besonders in den Drittländern. Es sollen die Maßnahmen getroffen werden, die den Einfluss der bezahlten Studien verringern könnten, denn manchmal kann es ganz traurige Folgen haben.