Natürlich werden Krebspatienten darüber aufgeklärt, dass eine Chemotherapie nicht ungefährlich ist. Dennoch bietet sie vielen Menschen eine letzte Hoffnung und ein Haarausfall oder Übelkeit werden in Kauf genommen. Dabei handelt es sich jedoch um die harmlosesten Nebenwirkungen einer Chemotherapie und in jüngster Vergangenheit ist noch solch eine unerwünschte Wirkung entdeckt worden. Wie US-Forscher heurausfanden ist die Chemotherapie derart aggressiv, dass sie sogar das Gehirn belastet.
Hirnstoffwechsel wird beeinträchtigt
Wie Wissenschaftler der West Virginia University in Morgantown, USA, herausgefunden haben, wirken die Medikamente einer Chemotherapie auch auf den Hirnstoffwechsel und beeinträchtigen die geistigen Fähigkeiten. Häufig klagen Patienten nach einer Chemotherapie darüber, den Alltag nicht mehr bewältigen zu können und sich mental irgendwie benebelt fühlten. Diese Störung wird als „Chemo-Brain“ bezeichnet und wurde bislang als subjektive Empfindungsstörung oder Folge einer Depression eingestuft. Wie sich bei den aktuellen Untersuchungen aber zeigte, war die Aktivität bestimmter Hirnregionen, die für die Planung und die Beurteilung von Wichtigkeit zuständig sind, auch nach einer Chemotherapie noch deutlich herabgesetzt. Studienleiterin Rachel A. Lagos hat dieses Phänomen gemeinsam mit ihrem Team genauer untersucht.
Tomographie gibt Aufschluss
Für die Studie wurden 128 Brustkrebspatientinnen vor und nach der Chemotherapie mit einer sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie – kurz PET – untersucht. Damit lässt sich die Durchblutung der Hirnregionen feststellen, was der jeweiligen Aktivität gleichkommt. Und das Ergebnis war überraschend für die Forscher: Nach der Chemotherapie zeigten mehrere Gehirnregionen einen deutlich geringere Stoffwechselaktivität als vor der Therapie. Je stärker die Patientinnen über geistige Symptome klagten, desto stärker sei auch diese Beobachtung ausgefallen. Man stellte fest, dass die betroffenen Regionen im Gehirn weniger Energie verbrauchten als zuvor. Für die Forscher markiere dies einen wichtigen Schritt in der Diagnose von „Chemo-Brains“. Weitere Untersuchungen sollen nun die genaue Ursache für diesen Effekt aufdecken und zukünftig zu einer verbesserten Behandlung oder gar dem kompletten Vorbeugen der Symptomatik führen.
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