Der Arbeitsmarkt unterliegt einem rasanten Wandel. Klassische 9 to 5-Jobs, ein (Arbeits)Leben lang, sind ein aussterbendes Modell. Dafür gibt es zunehmend freiberuflich arbeitende „Projektler“, die zum Arbeiten vor allem einen Laptop und einen schnellen Internetanschluss benötigen. Flexibilität ist mehr gefragt denn je. Ohne großen Aufwand, ohne langfristige Verträge, bieten Coworking Spaces alles, was Laptop-Kreative benötigen.
Flexibel, unabhängig, günstig – ein Mietschreibtisch
Dass es sich um etwas vergleichsweise Neuartiges handelt, signalisiert ja schon die englische Bezeichnung. Im Berliner Prenzlauer Berg etwa sieht man sie überall: meist jüngere Leute mit Laptops und Smartphone. Sie sitzen in Cafés herum, neben sich einen Latte Macchiato oder einen Chai Latte – die Aufmerksamkeit ganz auf den Bildschirm gerichtet. Und auf das aktuelle Projekt. Andere sitzen vor riesigen Macs in den weit verbreiteten kleinen Ladenlokalen mit Schaufenster zur Straße.
Doch für viele sogenannte Solo-Selbstständige lohnt sich die Miete eines eigenen Büros nicht, da sie viel unterwegs sind oder aber sich schlicht keins leisten können. Weil die Freiberuflichkeit eben nicht nur Freiheit, sondern nicht zuletzt eine große finanzielle Unsicherheit mit sich bringt – häufig ein Hangeln von Projekt zu Projekt, von Auftrag zu Auftrag, und dazwischen das große Nichts. Arbeiten zu Hause ist auch nicht jedermanns Sache – und ähnelt mitunter dem einsamen Knabbern am trockenen Kanten Brot. Von den vielen Ablenkungen, etwa dem anstehenden Abwasch, ganz zu schweigen. Coworking Spaces richten sich unter anderem an diese Zielgruppe.
Wie funktioniert Coworking?
Coworking Spaces sind freundliche, modern ausgestattete gemeinschaftliche Arbeitsräume, die mit größtmöglicher Flexibilität von unterschiedlichen Leuten genutzt werden können. Ein Schreibtisch in einem Großraumbüro ermöglicht kreativen Austausch, Anregung, die Möglichkeit sich mit anderen zu vernetzen. Wer mehr Ruhe braucht, kann sich – für kurze oder eine lange Zeit – in einem separaten Raum einmieten und die Tür hinter sich schließen. Für Projektbesprechungen etc. stehen Konferenzräume zur Verfügung, mit allem, was dort gewöhnlich so benötigt wird.
Im Coworking Club mobilesuite im Prenzlauer Berg etwa stehen vier verschiedene Modelle der Mitgliedschaft zur Wahl. So kann jeder sein eigenes, individuell zugeschnittenes Arbeitspaket zusammenstellen. Die Laufzeit eines solchen Vertrages beträgt jeweils nur einen Monat. Wie, wie oft und wann das flexible Büro genutzt wird, entscheiden allein die Nutzer. Wer erst nachts zur produktiven Höchstform aufläuft, kann einen 24/7-Zugang buchen. Im Grundpreis inbegriffen sind die Nutzung von WiFi, Drucker, Kopierer, Scanner und Fax. Auf Wunsch kann ein Konferenzraum gemietet – oder die Adresse als eigene Geschäftsadresse genutzt werden.
Weniger Kleinkram, weniger Sorgen
Die grundlegende Infrastruktur steht im Coworking Space bereit. Keine klemmenden Kopierer, leere Druckerpatronen oder zeitraubende Putzaktionen. Freiberufler, die von zu Hause aus arbeiten, müssen sich um alles selbst kümmern – und das raubt nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Sehr praktisch für manche ist der angebotene Telefonservice beim Coworking. Geschultes Personal nimmt Anrufe nach Wunsch und Bedarf entgegen und leitet die Infos entsprechend weiter.
Coworking Spaces sind eine Alternative zum Homeoffice für Freiberufler und Solo-Selbstständige. Eine Existenzgründerin bringt es gegenüber dem Deutschlandradio Kultur auf den Punkt. Sie sagt, sie „möchte aber auch schon mal so ein bisschen unter Leute kommen, Kontakte knüpfen. Es ist für mich eine gute Form des Arbeitens, dass man sich projektweise zusammenschließt mit den Leuten, wo man meint, das passt für das Projekt“.
Coworking-Areas gibt es z.B. in München Combinat 56, Berlin das Cluboffice und den Coworking Club mobilesuite.
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