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Sprecherziehung:

Jede vierte Lehrkraft hat Probleme mit der Stimme

Lehrer sollen nicht nur lehren, sondern auch lernen korrekt mit ihrer Stimme umzugehen, wie die Leuphana Universität in Lüneburg fordert.

Lehrerin mit einem MegaphonWie eine aktuelle Studie der Leuphana Universität in Lüneburg zeigt, hatte bereits jeder vierte Lehrer einen Unterrichtsausfall aufgrund stimmlicher Probleme zu beklagen. Jede zehnte Lehrkraft fehlt regelmäßig aufgrund dieses Problems. Für die Untersuchung haben Wissenschaftler rund 600 Lehrer und Lehrerinnen an verschiedenen Lüneburger Schulen befragt. Da für andere Bundesländer ähnliche Ergebnisse vorliegen, befürworten die Autorinnen der Studie um Studienleiterin Dagmar Puchalla einen verpflichtenden Stimmtest im Lehramtsstudium, woraufhin im Bedarfsfalle eine Schulung der Stimme durchgeführt werden könne.

Lehrende Stimmen stark beansprucht

Wer selbst schon einmal einen Vortrag gehalten hat, kann es wahrscheinlich nachvollziehen: Das ständige Reden vor einer Gruppe strengt an. Wie stark die Stimmen der Lehrer wirklich gefordert sind, belegen bereits einige Studien aus der Vergangenheit. An dem Problem, dass es oftmals an einer Ausbildung der Stimme mangelt hat sich seither jedoch nichts geändert. Dabei kann eine ständige Belastung im Extremfall gar zu Erkrankungen führen. Um dies jedoch zu vermeiden, fordern Experten schon seit Jahren entsprechende Trainingsprogramme in die Ausbildung der Lehrkräfte zu integrieren. Die aktuelle Studie bestärkt diese Forderungen nun. Rund zwei Drittel der befragten Lehrkörper gaben an, dass sie noch niemals ein Sprechtraining absolviert hatten und Studienleiterin Puchalla vermutet, dass es in anderen Regionen Deutschlands noch schlechter um das Stimmtraining der Lehrer bestellt ist. „An der Leuphana Universität Lüneburg wird die Sprecherziehung seit Jahren gefördert, an den meisten anderen Universitäten in Deutschland ist das nicht so“, erläutert Puchalla.

Heiserkeit und Halsschmerzen sind nicht selten

Gut 60% der Befragten gaben an, das Sprechen vor der Klasse zumindest zeitweise als anstrengend zu empfinden. Oftmals wird dabei auch über Heiserkeit oder Halsschmerzen geklagt. Lehrkräfte, die Erfahrung mit der Sprecherziehung vorweisen konnten, hatten hingegen weniger Probleme, was zeigt, wie wichtig dieser Aspekt in der Ausbildung sein sollte. Entsprechend sollten Lehrer bereits im Studium besser auf ihren Alltag vorbereitet werden und den gezielten Umgang mit ihrer Stimme lernen, wozu auch ein klares, deutliches Sprechen zählt. Lehramtsstudierende selbst würden ein derartiges Angebot begrüßen: Fast 90% der Befragten würden sich ein Fach „Sprecherziehung“ im Rahmen des Studiums wünschen. Auch Studierende, die das Fach an der Leuphana Universität besucht haben, stufen die Sprecherziehung als „wichtig“ bis „sehr wichtig“ ein. Neben dem gesundheitlichen Aspekt kommt noch ein praktischer hinzu, denn auch die Schüler lernen leichter, wenn der Lehrer gut sprechen kann.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.