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Senioren:

Zu viele Kohlenhydrate schaden dem Gedächtnis

Forscher der Mayo Clinic warnen: Viele Kohlenhydrate und viel Zucker können bei Menschen ab 70 negative Auswirkungen auf die Gehirnleistung haben.

Senior mit einer Schüssel Müsli und FrüchtenÄltere Menschen ab 70, die viele Kohlenhydrate oder Zucker essen, haben ein vierfach erhöhtes Risiko für Probleme mit dem Gedächtnis und der Denkfähigkeit.

Diese Probleme, Mild Cognitive Impairment (MCI) genannt, können ein Vorstadium einer Alzheimererkrankung sein. Das beweisen Forschungen der amerikanischen Mayo Clinic in Rochester (Minnesota).

Die Wissenschaftler der Mayo Clinic untersuchten 1230 Menschen zwischen 70 und 89 Jahren, die über ihre Essensgewohnheiten im vorangegangenen Jahr Auskunft gaben. Ein Team von Ärzten, Pflegepersonal und Neuropsychologen bestimmte die kognitiven Funktionen der Teilnehmer.

MCI rechtzeitig stoppen

Nur die 940 Probanden, die keinerlei Anzeichen von MCI zeigten, wurden regelmäßig weiter untersucht. Im vierten Studienjahr entwickelten 200 von diesen 940 Personen MCI. Sie zeigten mehr Probleme mit dem Gedächtnis, der Sprache, der Denk- und Urteilsfähigkeit als normalerweise üblich beim Alterungsprozess.

»Nicht alle Patienten mit MCI erkranken auch letztendlich an Alzheimer, aber viele von ihnen«, sagt Studienleiter Rosebud Roberts, Professor für Epidemiologie. In Amerika sind 5,2 Millionen Erwachsene von Alzheimer betroffen und die Zahl wird sich schätzungsweise bis zum Jahr 2050 verdreifachen.

»Die Forschung versucht Wege zu finden, um die Risikofaktoren für Prädemenz zu senken«, erzählt Roberts. »Wenn wir verhindern können, dass Menschen MCI bekommen, hoffen wir, dass wir auch die Entwicklung von Demenz stoppen können. Sobald Patienten das Demenzstadium erreichen, ist der Prozess unumkehrbar.«

Kohlehydrate und Zucker nur in Maßen

Älteres Ehepaar bereit das Mittagessen in der Küche zuDie Studienteilnehmer, die zu Beginn der Studie den höchsten Kohlenhydratkonsum gemeldet hatten, entwickelten fast doppelt so häufig MCI wie die Personen, die am wenigsten Kohlenhydrate aßen. Menschen, die viel Zucker verzehrten, zeigten 1,5-mal so oft MCI-Symptome wie die Teilnehmer, die wenig Zucker konsumierten.

Diejenigen Teilnehmer, die die höchste Menge an Fett in Form von Nüssen und gesunden Ölen zu sich nahmen, senkten ihr Risiko für MCI um 42 Prozent. Die Teilnehmer, die die höchste Eiweißmenge (Geflügel, Fleisch, Fisch) verzehrten, senkten damit ihre Risiko für MCI immer noch um 21 Prozent.

Die Autoren schreiben, dass ungesättigte Fettsäuren und Proteine essenziell für das Gehirn sein könnten, um die Insulinempfindlichkeit, die Struktur der Nervenzellen und die Funktion der Neurotransmitter zu erhalten.

Ausgewogene Ernährung kann helfen

»Es ist wichtig, um ausgewogene Mengen an Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett zu verzehren, weil jeder Nährstoff eine wesentliche Rolle im Körper spielt. Die Aufnahme von vielen Kohlenhydraten kann nachteilig sein, weil sie den Zucker- und Insulinstoffwechsel beeinflussen. Aber Zucker ist auch Nahrung fürs Gehirn, also ein mäßiger Verzehr ist durchaus gut«, sagt Rosebud Roberts. »Allerdings könnte ein hoher Zuckerkonsum die Zuckeraufnahme im Gehirn verhindern, ähnlich wie wir es beim Typ-2-Diabetes beobachten.«

Roberts denkt, dass hohe Glukosespiegel die Blutgefäße im Gehirn beeinflussen und ein Rolle bei der Entstehung von Beta-Amyloid-Plaques spielen. Diese Proteine sind Gift für die Gesundheit des Hirngewebes und finden sich im Hirngewebe von Alzheimer-Patienten. Forscher wissen nicht genau, was die Krankheit verursacht, aber vermuten, dass die Anhäufung von Beta-Amyloiden einen Hauptgrund darstellt.

Bislang gibt es keine Therapie gegen Alzheimer. Medikamente können nur die Symptome behandeln. Studienleiter Roberts sagt, dass die Studie Anlass zur Hoffnung gibt, denn sie zeigt Wege, um das Risiko zu reduzieren. Wesentlich ist die Ausgewogenheit von Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett in der Ernährung. Die Studienergebnisse wurden im »Journal of Alzheimer‘s Disease« veröffentlicht.

Quelle: Roberts RO, Roberts LA, Geda YE, Cha RH, Pankratz VS, O‘Connor HM, Knopman DS, Petersen RC: Relative intake of macronutrients impacts risk of mild cognitive impairment or dementia, J Alzheimers Dis. 2012 Jan 1;32(2):329-39. doi: 10.3233/JAD-2012-120862

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.