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Steigende Preise:

Wie der Ökostrom die Lebensmittel verteuert

Der Strom wird teurer, das ärgert viele Kunden, doch werden durch die Ökostrom-Umlage langfristig auch die Lebensmittel im Preis steigen.

Kunde überprüft seinen Kassenzettel nach dem Einkauf im SupermarktNach einer Anfrage der Zeitung „Die Welt“ kündigten Bäcker, Fleischer und Handelsketten an, dass sie die zusätzlichen finanziellen Belastungen durch die erhöhte EEG-Umlage künftig an ihre Kunden weitergeben müssen. Nach brancheninterner Einschätzung werden die Lebensmittel dadurch spürbar teurer werden. Zusätzlich wird befürchtet, dass kleine und mittelständische Unternehmen dem Kostenanstieg zum Opfer fallen könnten und Pleite gehen.

Der Verbraucher wird kalt erwischt

EEG-Umlage:
Die EEG-Umlage bezeichnet einen Aufpreis auf den Strom, um die erneuerbaren Energien zu fördern. Rund 45% des gesamten Strompreises entfallen dabei auf Steuern und Abgaben.

Abgesehen von der Gefahr, die den kleineren Unternehmen drohen, wird der Verbraucher selbst die Ökostrom-Umlage gleich mehrfach zu spüren bekommen. Denn zum einen werden die Strompreise erneut ansteigen und zu Mehrbelastungen führen, zum anderen müssen die erhöhten Stromkosten der Lebensmittelproduzenten mitgetragen werden, was sich in steigenden Preisen der Produkte widerspiegelt. Laut Angaben der Branche seien Bäckereien besonders stark von der Umlage betroffen. Brot und Brötchen ließen sich nun einmal nicht ohne Energie backen. Beispielsweise geht man davon aus, dass ein kleiner Bäckereibetrieb etwa 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht. Steigt die Umlage nun voraussichtlich um 1,7 Cent pro Kilowattstunde, bedeute dies eine Mehrbelastung von 1700 Euro für den Betrieb. Für Kleinstbetriebe im ländlichen Bereich sehen die Experten schon hier eine Gefahr.

Auch der Handel wird betroffen sein

Neben den produzierenden Unternehmen werden sich die Stromkosten auch für den Handel erhöhen. Besonders im Supermarkt wird für Heizung, Kühlung und Beleuchtung eine Menge Strom benötigt, dessen Mehrkosten durch die Umlagen-Erhöhung an die Kunden weitergegeben werden. Man schätzt, dass die Gesamtheit des Handels im kommenden Jahr rund 2,5 Milliarden Euro alleine für Ökostrom-Umlage ausgeben muss. Ebenso hart wird es die kleinen Metzgereien und Fleischereien treffen. Konnten diese die steigenden Rohstoffpreise in den vergangenen Jahren noch einigermaßen Abfangen, wird ihnen die Strompreiserhöhung den Rest geben und ebenfalls zu Preissteigerungen zwingen.

Regierung setzt bedenkliche Signale

Bei der Umlage für den Ökostrom werden allem voran die kleinen und mittelständischen Unternehmen in die Mangel geraten. Denn große Unternehmen, die mehr als eine Gigawattstunde Strom pro Jahr verbrauchen, werden von der Umlagen Zahlung weitgehend verschont. Diese Grenze wurde erst kürzlich abgesenkt, sodass von ehemals 500 bevorteilten Unternehmen nun über 2000 Betriebe die finanziellen Vorteile erhalten. Für Unternehmen an der Grenzschwelle sieht Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Peter Feller, derzeit einen gefährlichen Anreiz, einfach mehr Strom zu verbrauchen, um unterm Strich Kosten einsparen zu können. Auch beim Handelsverband hofft man darauf, dass eine Reform des Gesetzes zu den erneuerbaren Energien die Kosten dafür gerechter verteilen wird und auch die umlagebefreiten Großverbraucher daran beteiligt.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.