Dass Frühsport gesund sein soll, gilt seit langem als Wahrheit – zumindest denjenigen, die es betreiben. Die anderen schüttelt es eher, wenn sie nur daran denken, noch Bett warm durch die Landschaft zu hetzen, anstatt gemütlich im Schlafanzug dem Morgenkaffee zu huldigen. Wer einen besseren Start in den Tag hat, ist dabei sicherlich nur sehr individuell zu beantworten. Wer sich aber zum Frühsport aufraffen kann, nimmt auf jeden Fall ab. Und Forscher aus den USA haben nun herausgefunden, warum das so ist. Im Oktober 2012 wird in der Zeitschrift Medicine & Science in Sports & Exercise eine Studie veröffentlicht, deren Ergebnisse vorab online bekannt gegeben wurden.
Moderates bis flottes Training am Morgen
Im Rahmen der Studie wurden 35 Frauen untersucht, 18 waren normalgewichtig, 17 im klinischen Sinne adipös. Am ersten Untersuchungstag waren alle aufgefordert, morgens für 45 Minuten moderat bis flott auf dem Laufband zu trainieren. In der Stunde nach dem Training wurden die Teilnehmerinnen an ein EEG angeschlossen, zum Messen ihrer Hirnströme beim Betrachten von Fotos. Dabei handelte es sich um 120 Bilder von auf Tellern angerichtetem Essen und 120 Bilder von Blumen. Letztere dienten als Kontrollreize. Für den restlichen Tag notierten sich zudem alle Probandinnen, was sie gegessen hatten und welchen körperlichen Aktivitäten sie im Laufe des Tages nachgegangen waren.
Exakt eine Woche später, zur gleichen Uhrzeit, wurde das Experiment wiederholt, mit einer Änderung – die Laufbandeinheit fiel weg. Wieder sahen die Frauen die 240 Bilder, während mittels EEG die Schwankungen der Nervenzellaktivität abgeleitet wurden. Auch vermerkten alle Frauen wieder ihre Nahrungsmenge für diesen Tag und ihre körperliche Betätigung.
Macht körperliche Aktivität hungrig?
Obwohl gemeinhin gilt, dass körperliche Aktivität hungrig macht, fanden die Forscher in der vorliegenden Studie dies nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil. Die untersuchten Frauen hatten am Frühsporttag deutlich weniger auf die Essensfotos reagiert als am Tag ohne Laufband. Und was noch viel erstaunlicher ist: Alle Frauen hatten sich am Lauf Tag nach dem Experiment mehr bewegt und nicht mehr gegessen als ohne Sport. Sie haben sich also nicht die morgens verbrannten Kalorien im Laufe des Tages wieder zugeführt. Und das ganz unabhängig vom persönlichen Body-Mass-Index.
Mit Frühsport nimmt man ab
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Für die Wissenschaftler der Brigham Young University ergibt sich aus dieser Studie, dass Frühsport auf zweierlei Art das Gewicht reduzieren kann. Über den vermehrten Kalorienverbrauch an sich – der im Falle der Studie durch das Laufbandtraining und die vermehrte Bewegung im Laufe des Tages entsteht. Der zweite Mechanismus: die verringerte Lust auf Essen. So werten die Wissenschaftler das Absinken der Hirnaktivität beim Sehen von Essensbildern. Positiv fällt auch auf, dass der Kalorienverlust durch den Sport im Laufe des gleichen Tages von den Probandinnen nicht wieder ausgeglichen wurde.
Allerdings ist bislang ungeklärt, wie lange die Lust zum Essen verringert ist und ob konsequenter und langfristiger Frühsport diesen Effekt stabilisieren kann. Dies wird Inhalt weiterer Studien werden, denn Studienautor Michael Larson stellt klar: „The subject of food motivation and weight loss is so complex. There are many things that influence eating and exercise is just one element.” Als sicher kann aber gelten, dass Frühsport ein Steinchen im Mosaik des Abnehmens mit Bewegung ist.
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