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Genfood-Studie:

Frankreich will Genmais verbieten

Ernüchternde Studie legt die Gefahren von Genmais offen: Frankreich will eine Prüfung und strebt möglicherweise ein EU-weites Verbot an.

Genmais mit Genfood WarnschildWährend die anfänglichen Bedenken der Genmais-Kritiker einfach übergangen wurden, haben die Ergebnisse einer aktuellen Studie nun dramatische Gefahren zu Tage gefördert. In Untersuchungen starben Ratten nach dem Verzehr von genmanipuliertem Mais deutlich früher als solche, die ohne Genmais gefüttert wurden. Zudem sei das Risiko an Krebs zu erkranken durch die Gabe von Genmais signifikant angestiegen. Für die Untersuchung wurden 200 Ratten über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet.

Ratten wurden mit Genmais gefüttert

Für die Studie wurden Ratten mit dem gentechnisch veränderten Mais NK603 der US-amerikanischen Firma Monsanto gefüttert. Einem Teil der Versuchstiere wurde zudem Wasser verabreicht, das mit Roundup angereichert war und zwar in einer Menge, wie sie in den USA seit Jahren zugelassen ist. Beim Roundup handelt es sich um ein Pestizid, das ebenfalls von Monsanto stammt. Der genmanipulierte Mais zeigt sich dabei resistent gegen das Vernichtungsmittel. 50% der männlichen Ratten und ganze 70% der weiblichen starben in Folge der Fütterung einen frühzeitigen Tod. In der Kontrollgruppe starben lediglich 30% der männlichen und 20% der weiblichen Tiere früher.

Bedenken wurden ignoriert

Bereits im Jahre 2007 warnte der Hauptautor der aktuellen Studie, der französische Molekularbiologe Gilles-Eric Séralini, vor den Gefahren des Genmais und wies daraufhin, dass Laborratten bereits vor fünf Jahren Vergiftungserscheinungen nach der Fütterung des Genmais MON863 aufwiesen. Die Behörden sahen damals jedoch keine Gefahr in den Ergebnissen und ließen den genmanipulierten Mais für die Tierfütterung und zur Verwendung in Lebensmitteln zu. Mittlerweile sind in der EU gar der Anbau des Genmais MON810, sowie der Genkartoffel „Amflora“ zugelassen. Nach Veröffentlichung der aktuellen Studie haben Paris und Brüssel nun die Gesundheitsbehörden eingeschaltet und ziehen ein EU-weites Verbot in Betracht, sofern die Ergebnisse der Studie eindeutig belegt werden können.

Ergebnisse der Studie werden in Frage gestellt

Die Studie über die dramatischen Folgen des Genmais haben jedoch auch Experten auf den Plan gerufen, welche die genmanipulierten Lebensmittel weiterhin verteidigen. Unter anderem werfen sie Séralini vor, er und sein Team seien viele Angaben schuldig geblieben und man solle keine voreiligen Schlüsse aus der Studie ziehen. Zudem sei eine Rattenart verwendet worden, die besonders anfällig für Krebserkrankungen sei und auch die statistischen Methoden seien „unkonventionell“ gewesen. Natürlich war es abzusehen, dass eine derartige Studie auch umgehend Gegenangriffe auslösen würde und erneut ein Streit um die genmanipulierten Lebensmittel entbrennt. Die Gegner trumpfen dabei ebenso mit schlagkräftigen Argumenten auf, wie die Befürworter auch. Wo die Wahrheit um den Genmais dann wirklich zu finden ist, kann der Ottonormalverbraucher nur erahnen und ist auch im Zeitalter der Wissenschaft und Aufklärung einmal mehr dazu gezwungen, seine Position einzig und allein von der Überzeugungskraft der jeweiligen Interessenvertreter abhängig zu machen.

Foto: © picture-alliance/ ZB

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.