Für Rheumapatienten zeichnet sich eine kleine Revolution in der Therapieform ab. Während die entzündungshemmenden Wirkstoffe bislang nur durch Spritzen verabreicht werden konnten, sorgt ein neuer Wirkstoff für Aufsehen, der problemlos in Tablettenform eingenommen werden kann und zudem weniger Nebenwirkungen aufweist als die bisherigen Arzneimittel.
Aktuelles Medikament würde im Magen verdaut werden
Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung der Gelenke. Die Erkrankung verläuft in Schüben, wobei moderne Medikamente die Krankheit erfolgreich unterdrücken können. Gelenkzerstörungen und Behinderungen, die daraus folgen, können dabei zuverlässig vermieden werden. Jedoch handelt es sich bei diesen Wirkstoffen um Proteine, die gespritzt werden müssen. Bei einer Einnahme als Tablette, würden die Eiweiße im Magen schlicht verdaut werden und könnten keinerlei Wirkung mehr entfalten. Weiterhin werden die meisten dieser Proteine nur in Verbindung mit einem weiteren Medikament gespritzt, dem Methotrexat. Dieses optimiert zwar die Wirkung der Anti-Rheuma-Proteine, erhöht jedoch gleichzeitig die Nebenwirkungen. Um dies zu vermeiden hat Professor Hendrik Schulze-Koops von der Rheumaeinheit des Klinikums der Universität München zusammen mit seinem Team eine alternative Behandlungsmöglichkeit entwickelt. Die Wirksamkeit der neuartigen Therapie konnte nun in einer internationalen Studie nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachmagazin „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
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Kleines Molekül wirkt auf die Immunreaktion
Bei dem neuen Arzneimittel handelt es sich um ein sogenanntes „small molecule“. Dieses wird chemisch hergestellt und ist in der Lage direkt in die Zellen des Immunsystems einzudringen. Dort wird ein bestimmtes Protein gehemmt, wodurch eben jene Immun-Prozesse gestoppt werden, die für die Entzündungen verantwortlich sind. Was das neue Medikament nun so besonders macht, ist, dass es sich bei dem Wirkstoff nicht länger um ein Protein handelt. Somit kann die Arznei in Tablettenform eingenommen werden und eine Kombination mit Methotrexat ist nicht länger notwendig. Aktuell laufen noch Zulassungsverfahren in den USA und in Europa, doch blickt man zuversichtlich in die Zukunft. „Der neue Ansatz könnte die zukünftige Therapie von Patienten mit rheumatoider Arthritis erheblich verändern“, so Professor Schulze-Koops. Weitere klinische Studien werden nun Aufschluss über den Einsatz des Medikamentes über einen längeren Zeitraum geben.
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