Dass Äpfel nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund sind, ist wohl unbestritten. Kanadische Forscher entdeckten nun einen zusätzlichen Effekt: Die Flavonoide im Apfel wirken blutdruckregulierend.
Der Hauptanteil an Flavonoiden steckt in der Apfelschale. Und sowohl ein Extrakt von Apfelschalen mit allen Flavonoiden als auch die einzelnen Inhaltsstoffe blockieren ein Enzym, das an der natürlichen Blutdruckregulierung mitwirkt. Eine Reihe von blutdrucksenkenden Arzneimitteln wirkt auf dieselbe Weise. Dabei wird das Angiotensin-konvertierende Enzym (ACE engl. Angiotensin Converting Enzyme) blockiert und so weniger Angiotensin-II vom Körper produziert. Das Hormon Angiotensin-II verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Bluthochdruckpatienten erhalten daher häufig sogenannte ACE-Hemmer zur Blutdrucksenkung.
Natürliche Apfelsubstanzen gegen Bluthochdruck?
Die Wissenschaftler vom Nova Scotia Agricultural College im kanadischen Truro stellten in ihrer Studie fest, dass ein Apfelschalenextrakt mit hohem Flavonoidanteil ein ähnliches Potenzial wie ein effektiver ACE-Hemmer hat. Anhand von Tierversuchen und klinischen Studien soll nun geklärt werden, ob die natürlichen Apfelbestandteile sich besser für die therapeutische Anwendung eignen. Oftmals lassen sich durch den Einsatz natürlicher Inhaltsstoffe die unerwünschten Nebenwirkungen reduzieren und eine bessere Verträglichkeit erreichen.
In Reagenzglasversuchen hemmten sowohl die Gesamtheit der Flavonoide als auch einzelne Gruppen wie Anthocyane, Flavonole, Flavone und Flavanone stark das AC-Enzym. Nur das Isoflavon Genistein zeigte keine Wirkung. Die Messungen ließen sich durch Experimente mit Blutgefäßzellen aus Nabelschnurblut bestätigen.
Die intensivste Wirkung bei den einzeln gestesteten Substanzen ließ Quercetin-Glucuronsäure erkennen, ein Stoffwechselprodukt des Flavonoids Quercetin. Andere Forschungen haben schon angedeutet, dass Quecetin-Verbindungen sowohl entzündungshemmend wirken als auch Herz und Blutgefäße schützen. Neue Studien sollen nun die blutdrucksenkende Wirkung prüfen und mit der Effektivität ACE-hemmender Medikamente vergleichen.
Äpfel am besten ungeschält essen
Die gesundheitsfördernden Flavonoide der Äpfel stecken vor allem in der Schale. Sie wirken antioxidativ, schützen also unsere Zellen vor freien Radikalen und damit auch vor Krebs. Denn die Zelloxidation verändert das Erbgut unserer Körperzellen und kann zu übermäßigem Zellwachstum und damit zur Tumorbildung führen. Der Körper kann diese Schäden nur zum Teil reparieren und braucht entsprechende Unterstützung durch eine Ernährung mit vielen pflanzlichen Produkten. Pflanzen produzieren viele Antioxidantien, um sich selbst gegen Schäden durch Sonnenlicht zu schützen. Durch häufigen Verzehr von Obst und Gemüse senken wir die Schädigung unserer Körperzellen.
Flavonoide beugen vor
Unser Organismus produziert ständig freie Radikale durch körperliche Aktivität, Sonneneinstrahlung und Stress. Hinzu kommen Belastungen durch Schwermetalle, Nikotin, Alkohol oder Medikamente sowie Entzündungen und andere Krankheiten. Selbst unsere körpereigenen Stoffwechselprozesse wie die Entgiftung in der Leber produzieren freie Radikale und steigern damit den Bedarf an Antioxidantien.
Neben Äpfeln wirken noch Kirschen, Pflaumen, Beeren, Rotkohl, roter Rettich, Zwiebeln, Radieschen, Radicchio und Auberginen antioxidativ. Sie enthalten auch viele Flavonoide, die in der Lage sind, freie Radikale zu neutralisieren und so zellschützend wirkt. Genießen Sie also reichlich frisches Obst und Gemüse. Sie tun nicht nur der Figur etwas Gutes, sondern helfen ihrem Körper bei der »Zellreparatur«. Und es ist günstiger als jede Medizin.
Quelle: Nileeka Balasuriya, and H. P. Vasantha Rupasinghe: Antihypertensive Properties of Flavonoid-rich Apple Peel Extract. Food Chemistry, DOI: 10.1016/j.foodchem.2012.07.023
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