Starkoch Yannick Alléno’s exquisite Inszenierungen

Manchmal ist Yannick Alléno (*16.12.1968) selbst erstaunt darüber, wie weit er es gebracht hat. Seine Eltern betrieben ein Bistro und er selbst erlernte das Handwerk bei Louis Grondard, einem grundsoliden Koch fernab der Haute Cuisine.

Er auf dem Weg zu den Sternen? Undenkbar. Doch erstens kommt es anders: Heute ist Allénos Restaurant eine der Adressen in Paris. Er dirigiert um die 70 Köche, residiert im feudalen Le Meurice mit Blick auf die Tuilerien – und über allem thronen drei Michelin-Sterne.

Erlebnisgastronomie auf Spitzenniveau

Das Ambiente im 1817 erbauten Le Meurice verschlägt manch einem den Atem, das fachkundige Auge hingegen erkennt zwischen Spiegeln, Kronleuchtern, Fresken, Gold und Marmor die Handschrift von Stardesigner Philippe Starck.

Für Alléno hat die Arbeit im La Meurice etwas von einem Theaterstück.  Alles ist en detail aufeinander abgestimmt und das bezieht sogar die Anzüge der Ober mit ein. Auf selbst designten Tellern wird alles bis aufs i-Tüpfelchen perfekt angerichtet und das Servieren gleicht einer minutiös einstudierten Choreografie.

Eine Inszenierung in perfekter Harmonie, die Alléno, der Perfektionist, zweimal täglich auf die Bühne bringt. Nur die Worte des Maître passen da nicht so recht ins weichgespülte Bild, denn der sagt in einer Dokumentation: „Eine Küche muss irgendwie verstörend wirken. Du musst Angst haben und das Adrenalin fühlen.“

Vor der Kamera – ein Blick hinter die Kulissen der Sterneküche

Wer Yannick Alléno – nur beinahe live, aber immerhin in Farbe – erleben möchte, kann das in der Dokumentation „Die Köche und die Sterne“ von Lutz Hachmeister tun. Der 90-minütige Dokumentarfilm, dem obiges Zitat entstammt, wurde erstmals 2010 auf Arte ausgestrahlt, 2012 dann vom WDR.

Thematisiert wird unter anderem der psychologische Druck, der neben all dem Glanz mit jedem einzelnen Stern verbunden ist. Neben Yannick Alléno lassen sich auch die Spitzenköche Jean-Georges Vongerichten, Juan Mari Arzak, Nadia Santini oder Sergio Herman in Kopf und Topf schauen.

Kochbücher und ein Magazin für Küchenchefs

„Yam le magazine des chefs“ nennt sich Allénos edel gestaltete Zeitschrift, die bislang nur in der Sprache der Gourmets, französisch, erscheint und alle zwei Monate 40 exklusive Rezepte des Meisters vorstellt, dazu Reportagen und Interviews sowie Informatives aus der Haute Cuisine rund um den Globus.

Ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse

Die Popularität des ohnehin schon berühmten Franzosen erfuhr 2008 noch einen weiteren Anschub. Plötzlich erwärmten sich nicht nur die Gourmets für Alléno – stattdessen geisterte der Drei-Sterne-Koch durch die Yellow Press. Grund hierfür war eine Liaison mit Patricia Kaas, der französischen Chansonette.

Geruhsames Schweben auf Wolke Sieben war den Liebenden allerdings nicht vergönnt. Obwohl Kaas in Interviews stets betonte, wie perfekt beide miteinander harmonieren, sollte sich ihr Misstrauen gegen die ewige Liebe letztendlich doch bewahrheiten. Das Tête-à-tête dauerte nur wenige Monate. Bleibt anzumerken, dass es wohl bessere Ausgangsbedingungen für die ewige Liebe gibt als einen Partner, der bis zu 15 Stunden am Tag in der Küche steht und einen, der weltweit Tourneen gibt.

Fotos: © Yannick Alléno

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